Auf der ganzen Welt haben die Medien über den Genfer Gipfel mit US-Präsident Joe Biden (78) und Russland-Präsident Wladimir Putin (68) berichtet. Die meisten Meinungen stimmen überein: Viel hat das Treffen nicht gebracht. Und es hat vor allem Putin genützt.
Spiegel: Die Rückkehr der Botschafter sei das «einzige Ergebnis dieses seit Wochen gehypten Gipfels». Zu Putin in Genf: «Hier bleibt er sich treu, hört sich Bidens Standpauken seelenruhig an und haut dann ebenso seelenruhig zurück. Mit anderen Worten: Alles läuft genau nach seinem Wunsch.»
ZDF: «Putin kann ziemlich zufrieden sein: Er kann seinem Heimpublikum vor Augen führen, dass ihn Biden als ebenbürtigen Gesprächspartner wahrgenommen hat. Zum andern scheint er nicht grosse Schritte auf Biden zu gemacht zu haben.»
CNN: Putin habe es geschafft, die Fehler in der amerikanischen Gesellschaft hervorzuheben und seine eigenen zu verteidigen. «Kurz gesagt, Putin ging nach Genf und bekam genau das, was er wollte. Und er verliess die Schweiz mit einem grossen diplomatischen Sieg, indem er einfach auftauchte.»
Wall Street Journal: «Putin handelt nicht auf der Basis der persönlichen Beziehung zu amerikanischen Führern. Er handelt allein auf der Basis einer rationalen Analyse der Frage, was er sich leisten kann, um an der Macht zu bleiben, Russlands strategische Position zu festigen und westliche Demokratien zu schwächen.»
New York Times: «Die Tatsache, dass Herr Biden und Herr Putin ihre Urteile auf separaten Pressekonferenzen abgegeben haben, war selbst ein bezeichnendes Zeichen für die Kühle in der Beziehung.»
The Washington Post: «Aufgrund der unvermeidlichen Medienaufmerksamkeit hatte das Putin-Treffen mehr Nach- als Vorteile. Es drohte Bidens Demokratie-Botschaft mit einer grossen Dosis Realpolitik zu verwässern, Putins Rolle in der Welt zu übertreiben und die Harmonisierung westlicher Regierungen um eine progressivere Wirtschaftspolitik zu untergraben.»
Iswestija: «Der knapp vierstündige Gipfel der Präsidenten Russlands und der USA endete besser als vorhergesagt.»
The Guardian: «Putin ist ein Meister der Ablenkung und des Whataboutismus (rhetorisches Ablenkungsmanöver).» (gf)