Bevorstehende Operation im Schwarzen Meer?
Russische Marine fährt mit U-Booten und Kriegsschiffen auf

Vor der Küste der besetzten Krim erhöht Russland plötzlich die Aktivitäten der Marine. Kriegsschiffe und U-Boote sind unterwegs. Es sind die grössten Bewegungen seit Wochen.
Publiziert: 23.12.2022 um 00:21 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 10:12 Uhr
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Russland hat die Aktivität seiner Marine deutlich erhöht. (Archivbild)
Foto: AFP

In den vergangenen Wochen blieb es rund um die russische Flotte im Schwarzen Meer meist ruhig. Nun aber zeigen sich Analysten und Beobachter beunruhigt.

Auf Satellitenbildern sei in den vergangenen Tagen eine «deutlich erhöhte Aktivität» der russischen Marine festzustellen, schreibt Marine-Experte H I Sutton in seinem Online-Blog.

So seien beispielsweise am Donnerstag in den Gewässern vor Sewastopol nahe der von Russland besetzten Halbinsel Krim zahlreiche russische Schiffe unterwegs gewesen. Das ist ungewöhnlich. In den vergangenen Wochen hielten sich die Kriegsschiffe von Präsident Wladimir Putin (70) weitestgehend innerhalb des Hafens von Sewastopol auf.

Kilo-U-Boote unterwegs

Zwar habe es auch in den vergangenen Wochen Schiffsverkehr rund um die Krim gegeben, schreibt Sutton weiter. «Ein solches Ausmass an Bewegungen haben wir aber seit Wochen nicht mehr festgestellt.»

Laut Suttons Auswertung befinden sich derzeit unter anderem vier U-Boote der Kilo-Klasse im Schwarzen Meer. Diese werden unter anderem genutzt, um Marschflugkörper in Richtung Ukraine abzufeuern. Mindestens eines dieser U-Boote sei am Donnerstag ausserhalb des Hafens unterwegs gewesen.

Begleitet wurde das U-Boot von einem russischen Schnellboot sowie einem Kampfhelikopter. Diese sind für den Schutz der Kilo-U-Boote zuständig. Denn: Die Ukraine verfügt über moderne Seedrohnen, die bei einem Treffer explodieren und so ein gegnerisches U-Boot vollständig zerstören können.

Säbelrasseln oder Vorbereitungen für Angriff?

Unklar ist derzeit, weshalb die russische Marine ihre Aktivität in den vergangenen Tagen so drastisch erhöht hat. Laut Experten könnte es sich um eine Machtdemonstration von Putin handeln. Nach dem Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) in Washington am Mittwoch reagierte der Kreml mit scharfen Worten und unverhohlenen Drohungen.

Den Worten des Kremls könnten allerdings auch Taten folgen, fürchten Experten. So geht der ukrainische Geheimdienst davon aus, dass es noch vor Weihnachten zu einem weiteren gross angelegten Raketenangriff Russlands auf die Ukraine kommen könnte. Dabei könnten auch Raketen aus dem Schwarzen Meer abgefeuert werden.

Die ukrainische Armee rechnet zudem damit, dass es «im schlimmsten Fall schon Ende Januar» zu einer weiteren Grossoffensive kommen könnte. Auch Sutton schliesst in seinem Blog nicht aus, dass die vermehrten Aktivitäten der russischen Marine zur Vorbereitung eines Grossangriffs dienen könnten.

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Weitestgehend zurückgezogen

Nach den verheerenden Rückschlägen und dem Untergang der russischen «Moskva» hat sich Putins Armee in den vergangenen Monaten weitestgehend in sichere Gewässer rund um die annektierte Krim-Halbinsel zurückgezogen.

Auf dem Papier ist die russische Marine zwar deutlich stärker als diejenige der Ukraine, insbesondere aufgrund der Atom-U-Boote. Weil aber die ukrainische Armee taktisch geschickt vorgeht, kann sie die Angriffe Russlands bisher weitestgehend zurückschlagen. (zis)

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