Bettwanzen machen nicht mehr nur den Franzosen das Leben schwer: In Grossbritannien häufen sich Sichtungen der kleinen Blutsauger. Der britische «Mirror» will mit Swindon im Westen Englands einen ersten Bettwanzen-Hotspot ausgemacht haben. Und auch in London treiben die Schädlinge offenbar bereits ihr Unwesen.
Spürhunde sollen helfen
In Swindon sollen sich die kleinen Blutsauger in Dutzenden Wohnungen versteckt haben. Familien werfen Matratzen und Sofas weg, um die kleinen Plagegeister loszuwerden. Antonia Selby (28), die mit ihrem Partner und ihren drei Kindern in Swindon lebt, berichtet von ihrer Erfahrung mit den Parasiten.
Sie sei entsetzt gewesen, als sie nach dem Umdrehen des Sofas einen Befall entdeckt hatte. Zunächst hatte sie die roten Flecken auf dem Körper ihres ältesten Sohnes Odin für eine Allergie gehalten, bis sich herausstellte, dass es Bettwanzen-Bisse waren. «Die Stadtverwaltung schickte eine Schädlingsbekämpfungsfirma, die das Zimmer einsprühte, und wir mussten fünf Stunden lang draussen bleiben. Das haben sie jetzt zweimal gemacht, aber in ein paar Tagen kommen sie wieder», erzählt die junge Mutter.
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Von Frankreich nach Grossbritannien
Um Bettwanzen aufzuspüren, setzen britische Hotels und Hausbesitzer laut dem «Guardian» mittlerweile auf speziell ausgebildete Hunde. Gary Jakeman, der entsprechende Dienste mit seinen Springer Spaniels anbietet, sagt: «Wir bekommen immer mehr Anfragen. Seit Juni ist die Zahl der Anrufe um 25 Prozent gestiegen.»
In den sozialen Medien tauchen immer öfter Videos auf, die die Krabbelviecher in U-Bahnen von Grossstädten zeigen. Londons Bürgermeister Sadiq Khan (53) erklärte, das mögliche Auftreten von Bettwanzen im ÖV der britischen Hauptstadt sei «ein echter Grund zur Sorge». Vermutlich haben sich die Insekten von französischen Grossstädten aus ausgebreitet, wo von Plagen in Schulen, Spitälern und Kinos die Rede ist.
Entwarnung für die Schweiz
Und wie sieht es in der Schweiz aus? Der Schädlingsexperte Werner Tischhauser (49) sieht die Situation gelassen, gibt Entwarnung. «Bei uns ist das definitiv nicht der Fall. In der Stadt Zürich stellen wir beispielsweise gar keine Abnahme bei Bettwanzen fest», sagt er zu Blick.
Das Risiko, Bettwanzen vom einen ins andere Land einzuschleppen, bestehe andererseits immer. «Uns erreichen immer wieder entsprechende Meldungen.» Ein Treiber der fiesen Blutsauger sei definitiv die gestiegene globale Mobilität nach der Pandemie.
Bettwanzen waren Mitte des vergangenen Jahrhunderts weitestgehend aus dem Alltag verschwunden, sind mittlerweile aber schon seit einigen Jahren wieder auf dem Vormarsch. Reisen, der Kauf von Secondhand-Kleidung, die zunehmende Resistenz der Tierchen gegen Insektizide und vermutlich auch der Klimawandel begünstigen ihre Ausbreitung.