Drei Jahre lang kämpfte Aleksandar Jokic (21) im Donbass für Russland. Doch nun wurde die Söldner-Einheit namens «Bars Kaskad», in der er diente, aufgelöst. Alle ausländischen Mitglieder der Einheit wurden entlassen. Jetzt hat der Serbe ein gewaltiges Problem.
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Russland will ihm keine Staatsbürgerschaft verleihen, er soll stattdessen des Landes verwiesen werden. Damit nicht genug: Dem Serben drohen jetzt 25 Jahre Knast in seiner Heimat. Denn Serben ist die Teilnahme an einem Krieg oder bewaffneten Konflikt im Ausland gesetzlich untersagt.
Vermutung, warum er kein Russe werden darf
In einem Video, das die russische Online-Zeitung Mash veröffentlichte, wendet sich Jokic direkt an Kreml-Chef Wladimir Putin (71). Jokic jammert über den aus seiner Sicht undankbaren Umgang mit ihm. «Während meines Dienstes habe ich viermal versucht, die Staatsbürgerschaft zu erlangen. Aber ich wurde viermal hintereinander abgelehnt. Der Grund ist die Bürokratie.»
Was einer russischen Staatsbürgerschaft im Weg stehen dürfte: Er kämpfte schon vor September 2022 im Donbass, also bevor die Region von Russland völkerrechtswidrig annektiert wurde. Die Ablehnung erfolgte laut Jokic, weil er kein Soldat der Russischen Föderation, sondern der sogenannten Volksrepublik Donezk sei.
Das steckt hinter der Einheit «Bars Kaskad»
«Selbst die Verdienste eines Militärs können mich nicht retten», beklagt sich Jokic. Er fügte hinzu, dass er nach der «Befreiung» von Mariupol und Kämpfen bei Wuhledar das Georgskreuz verliehen bekommen habe, einen Verdienstorden des russischen Militärs für die «Aufrechterhaltung des internationalen Friedens». Die Verleihung des Ordens mit Blick auf die russische Invasion ist mehr als zynisch, ist Russland doch eindeutig der Aggressor, der den internationalen Frieden stört.
Die Söldnertruppe «Bars Kaskad» gehörte dem in der Ukraine geborenen russischen Politiker und Oligarchen Dimitri Sablin (55). Sablin ist die Unabhängigkeit der Ukraine ein Dorn im Auge. Seit 2016 ist er Mitglied der Staatsduma.
Der britische Geheimdienst deckte am Montag die ursprüngliche Idee hinter der «Kaskad»-Einheit auf. Russischen Abgeordneten und anderen Mitgliedern der Kreml-Elite sollte damit der Dienst in der Ukraine ermöglicht werden, ohne dass diese wirklich einem Risiko ausgesetzt waren und sich auch nicht an der Front die Hände schmutzig machen mussten. Meist kamen die Kreml-VIPs in der Drohneneinheit der Söldnergruppe zum Einsatz, beschützt wurden sie dabei vermutlich von Männern wie Aleksandar Jokic.