Dass Feuerwerke und Böller der Umwelt schaden, ist bekannt. Ebenso können sie Wildtiere und Haustiere verängstigen. Auch bei Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen sind, kann die Silvester-Knallerei traumatische Erinnerungen hochbringen.
Besonders stressig ist der Jahreswechsel auch für Einsatzkräfte und Spitäler. Jahr für Jahr kommt es zu Verletzungen, Bränden, Sachbeschädigungen oder gar Angriffen auf Beamte.
In Berlin waren die Ausschreitungen vergangenes Jahr besonders heftig. Es kam zu brennenden Autos, Schüssen auf Ambulanzen und Rettungspersonal sowie Böller-Attacken gegen Beamte. Die Berliner Polizei und Feuerwehr warnen daher nun gemeinsam in einem auf X veröffentlichten Video. Ihre Botschaft: «Greift uns nicht an!»
Zu Beginn des rund 1,5 Minuten langen Videos werden Ausschnitte der Ausschreitungen gezeigt. Dann läuft ernste Musik, während Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei zur Kamera sprechen: «Wir gehen gemeinsam in den Einsatz, damit ihr Silvester sicher feiern könnt. Und um euch zu helfen, wenn ihr uns braucht. Bitte respektiert unsere Arbeit, gebt uns genug Platz dafür und folgt unseren Anweisungen.»
Zu guter Letzt folgt ein Appell an alle Silvester-Feiernden: «Greift uns nicht an, beschiesst uns nicht mit Böllern, Raketen oder Schreckschusswaffen. Ihr macht euch strafbar und euch drohen mehrere Jahre. Also verbaut euch nicht eure Zukunft und respektiert uns.»
Ab 19 Uhr gilt Ausnahmezustand
Das Video sorgt für hitzige Diskussionen. So lautet ein Kommentar: «Lasst euch doch mal ein paar Eier wachsen! Das Gejammere ist nicht auszuhalten.» Jemand anderes schreibt: «Es ist eine Schande, dass es so ein Video überhaupt braucht.»
Kurz nach Veröffentlichung des Videos verschickte die Berliner Feuerwehr eine Pressemitteilung. Darin steht, dass planmässig am 31. Dezember um 19 Uhr der sogenannte «Ausnahmezustand Silvester» ausgerufen wird. Um diesen zu bewältigen, werden rund 1500 Einsatzkräfte im Dienst stehen – verglichen mit dem Regelbetrieb wurde die Personalstärke somit verdreifacht.
Schweiz wesentlich sicherer
Hierzulande ist die Lage weniger dramatisch. Sarah Wahlen, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, zu Blick: «Verletzte Polizisten gab es in den Silvesternächten in den vergangenen zwei Jahren keine. Eine Kampagne, wie sie die Berliner Polizei zurzeit zu Gewalt gegen Beamte führt, besteht bei uns aktuell nicht.»
Pascal Siegenthaler, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, sieht die Situation ebenso nicht so dramatisch wie in Berlin: «Man kann die Lage nicht ganz vergleichen. Angriffe auf Feuerwehr, Sanitäter oder Polizei hatten wir letztes Jahr nicht so explizit wie in Berlin.» Zudem betont er: «Wir haben in Zürich ein Feuerwerksverbot.» Wer sich dem Verbot widersetzt, den erwarte eine Busse in Höhe von 120 Franken. Wer dabei andere Personen gefährdet, werde verzeigt.
Entspannt bleibt auch die Kantonspolizei Basel. «Mit Ausschreitungen wie in deutschen oder französischen Städten rechnen wir nicht», so Mediensprecher Stefan Schmitt zu Blick.