Auch am Tag nach dem tragischen Seilbahn-Unglück am Monte Mottarone beim Lago Maggiore befindet sich Italien noch immer im Schockzustand. Bei der Tragödie auf der italienischen Seite des Lago Maggiore sterben 14 Menschen. Ein Junge befindet sich noch immer in Lebensgefahr.
Andrea Boretti (38) war einer der ersten an der Unglücksstelle. Der Rettungsspezialist der italienischen Bergwache sagt im Interview mit BlickTV: «Es war für uns ein aussergewöhnlicher Notruf. Plötzlich kam die Meldung, dass eine Gondel abgestürzt sei. Normalerweise evakuieren wir Leute aus einer Seilbahn, wenn diese stecken bleibt. Das war dieses Mal nicht so. Dieses Mal war alles anders.»
«Trauma kommt erst später»
Vor Ort habe sich den Rettern ein schreckliches Bild geboten, erzählt Boretti. «Das Seil der Bahn lag am Boden, die Kabine fanden wir zusammengefaltet auf dem Boden.» Man habe schnell gesehen, dass sich die Kabine nach dem Absturz noch mehrmals überschlagen habe. Schlussendlich sei sie gegen die Bäume geknallt und dann liegen geblieben.
Die Suche nach den Opfern gestaltete sich schwierig. Zunächst war von fünf Todesopfern die Rede. Später entdeckten die Rettungskräfte neun weitere Leichen im Wald. «Die Körper wurden teilweise meterweit aus der Kabine katapultiert», sagt Boretti. So habe man einige Leichen mehr als 20 Meter von der Gondel gefunden.
Nicht alle Retter können mit der Situation vor Ort gleich gut umgehen. «Einige bekunden grosse Mühe, wieder andere haben vor Ort gar kein Problem damit und funktionieren problemlos.» Einige würden das Trauma erst später bemerken, so Boretti.
Verkehrsminister will Familien helfen
Italiens Verkehrsminister Enrico Giovannini äusserte sich am Montag in einer kurzen Stellungnahme vor den Medien. «Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz», sagte Giovannini. In einer solchen Situation sei die reibungslose Zusammenarbeit besonders wichtig.
«Es ist ein Tag der grossen Trauer für das Land», sagte der Minister. «Die Regierung und alle Institutionen sind darum bemüht, den Ursachen auf den Grund zu gehen und zu verstehen, was passiert ist.» Gleichzeitig wolle man den Familien helfen, die von dieser Tragödie betroffen sind.