Tragödie in Norditalien: Bei einem schweren Seilbahn-Unfall auf der italienischen Seite des Lago Maggiore kommen am Sonntag mindestens 14 Menschen ums Leben.
Wie genau es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch unklar. Italienische Medien berichten von einem Seilriss im oberen Abschnitt der Bahn.
Verschiedene Ursachen denkbar
Berno Stoffel, Präsident der Branchenorganisation Seilbahnen Schweiz, sagt zu Blick: «Als ich von diesem Unfall gehört habe, lief es mir kalt den Rücken herunter. Eine solche Tragödie ist der Super-GAU eines jeden Seilbahnbetreibers.»
Es sei nicht möglich, aus der Ferne die Unfall-Ursache zu eruieren. Der Absturz der Kabine könne aber verschiedene Ursachen haben, die Gegenstand der Untersuchungen sind. «Ein Seilriss ist eine mögliche Variante», sagt Stoffel. «Es könnte aber auch sein, dass es einen technischen Defekt bei der Verbindung zwischen dem Seil und der Kabine gab. Das werden nun die Untersuchungen zeigen.».»
Keine Auswirkungen während Pandemie
Der Stillstand der Bahnen während der Corona-Zeit habe aus sicherheitstechnischer Sicht keine Auswirkungen auf die Betriebe gehabt, erklärt Stoffel. «Die Seile beispielsweise rosten in einer solchen Zeit nicht ein – es ist also nicht so, dass die Seilbahnen nach Corona plötzlich nicht mehr sicher sind.»
«Solche Unfälle sind in der Schweiz schwer vorstellbar»
Trotz dem schweren Unfall gelten Seilbahnen in der Schweiz als sicheres Verkehrsmittel. Das gelte auch für die Zukunft, sagt Stoffel. «Wir haben die gleichen Normen wie Italien, was die Sicherheitsprüfungen angeht.» In der Schweiz werden alle Seilbahnen regelmässig kontrolliert, sowohl betriebsintern als auch vom Bundesamt für Verkehr. Der Riss eines Seils beispielsweise sei in der Schweiz praktisch undenkbar. «Alle Trag- und Zugseile werden regelmässig geröntgt. Anschliessend gibt es einen genauen Zustandsbericht, allfällige Probleme werden genauestens analysiert.» Die Erfahrung zeige, so Stoffel: «Solche Unfälle sind in der Schweiz schwer vorstellbar.»