«Es war ein aussergewöhnlicher Notruf»
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Retter berichtet vom Unglück:«Es war ein aussergewöhnlicher Notruf»

Seilbahn-Tragödie in Italien
Jetzt beginnt die Suche nach der Ursache

Nach dem tödlichen Absturz einer Seilbahn in Norditalien beginnt die Suche nach der Unglücksursache. Die regionale Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Der Verkehrsminister Enrico Giovannini hielt eine Pressekonferenz vor Ort.
Publiziert: 24.05.2021 um 04:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2021 um 15:40 Uhr
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Ein Blick-Leserreporter fotografierte die Bergstation im 2019. Er meinte, schon damals nach der Generalüberholung wirkte die Bahn wenig vertrauenserweckend.
Foto: Blick-Leserreporter

Am Pfingstsonntag war die Gondel mit Ausflüglern beim Ort Stresa westlich des Lago Maggiore aus zunächst ungeklärter Ursache in die Tiefe gestürzt. 13 Menschen verloren am Unglücksort ihr Leben, ein schwerverletzter Neunjähriger verstarb wenige Stunden später im Spital. In der Gondel befanden sich 15 Menschen - ein fünfjähriger Bub überlebte als einziger. Ein Ermittler der Carabinieri sagte laut Nachrichtenagenturen, ein Stahlseil habe sich gelöst. Wo genau und warum, bleibt unklar.

Offenbar war eine ganze Reihe von technischen Defekten schuld am Unglück, wie «La Stampa» berichtet. Zunächst riss das Zugseil, ein Stahlgeflecht aus drei wiederum verflochtenen Stahlsträngen. Unmöglich eigentlich, dass dieses reisst. Dann versagte das Bremssystem. Die Gondel war knapp vor dem letzten Mast angelangt, also schon sehr weit oben. Daraufhin schoss die Gondel talwärts, übersprang einen Mast und stürzte 30 Meter in die Tiefe. Dann rollte sie noch mehrere Hundert Meter den steilen Hang hinunter, bis einige Bäume sie auffingen. Zehn Menschen wurden dabei aus der Kabine katapultiert.

Der 1491 Meter hohe Monte Montarrone ist für seine Aussicht auf die Borromäischen Inseln im Lago Maggiore und sein Berg-Panorama bekannt. Im Winter ist das Gebiet Ziel vieler Skifahrer, im Sommer sind viele Wanderer unterwegs. Bilder der Feuerwehr und der Polizei zeigten die völlig zerbeulte Kabine an einem steilen Hang in einem Waldstück. Das Gebiet sei schwer zugänglich gewesen, hiess es von den Rettern.

Schwierige Bergung am Monte Mottarone
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Video von der Absturzstelle:Schwierige Bergung am Monte Mottarone

«Tag der grossen Trauer»

Am Montagvormittag begab sich der italienische Minister für Infrastruktur und Verkehr, Enrico Giovannini, nach Stresa. An einer Pressekonferenz äusserte er sich kurz zum Drama. «Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz», sagte Giovannini. In einer solchen Situation sei die reibungslose Zusammenarbeit besonders wichtig.

«Es ist ein Tag der grossen Trauer für das Land», sagte der Minister. «Die Regierung und alle Institutionen sind darum bemüht, den Ursachen auf den Grund zu gehen und zu verstehen, was passiert ist.» Gleichzeitig wolle man den Familien helfen, die von dieser Tragödie betroffen sind.

Betrieb wurde erst am Samstag wieder aufgenommen

Auch der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio (48), forderte bei «Rainews 24» die Aufklärung des Unglücks. Italien sei ein Land der Sicherheit. Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen nach Monaten der Schliessung wegen der Corona-Pandemie wieder ihren Betrieb für Ausflügler aufnehmen.

Das hatte die Regierung kürzlich beschlossen. Italien will schrittweise die Corona-Beschränkungen lockern. Die Touristen-Saison soll ab Juni beginnen können. Zuletzt wurde auch die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und die Aussengastronomie geöffnet.

Die gesamte Gegend um den Lago Maggiore zieht viele Urlauber an. Der Monte Mottarone gehört zu den beliebten Ausflugszielen an dem See. «In zwanzig Minuten vom See zum Berg», damit wirbt die Seilbahn Funivia Stresa-Alpino-Mottarone auf ihrer Webseite. Das Panorama auf dem Gipfel soll zu einem der schönsten gehören. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde die Bahn zuletzt zwischen 2014 und 2016 überholt. (SDA/noo/mqy)

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