Raketen, Panzer, schwere Waffen und Tausende Soldaten. Jedes Jahr am 9. Mai feiert Russland den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg mit einer Militärparade. So auch dieses Jahr.
Wegen des Ukraine-Kriegs wird dieses Jahr eine besonders grosse Feier erwartet. Um die Dominanz des russischen Militärs zu demonstrieren, könnten Kriegsgefangene durch Moskau getrieben werden, befürchten Analysten des ukrainischen Zentrums für Verteidigungsstrategien. Bis zu 500 solcher Gefangener könnten gezwungen werden, «vor den TV-Kameras über den Roten Platz zu marschieren», berichtet die britische «Times».
Mit der Parade will Russlands Präsident Wladimir Putin (69) laut den Berichten die «die Ukrainer demoralisieren und seine eigene Stärke und Überlegenheit demonstrieren». Die Parade solle live im Fernsehen übertragen und vor allem für viel Kriegspropaganda genutzt werden.
Offizielle Kriegserklärung und Generalmobilmachung befürchtet
Unter den Kriegsgefangenen befinden sich auch ausländische Kämpfer. So etwa die beiden Briten Shaun Pinner (48) und Aiden Aislin (28). Sie sind erst vor kurzen in einem russischen Propaganda-Video aufgetreten. Dabei forderten sie einen Gefangenenaustausch. Auch sie könnten den Analysten zufolge gezwungen werden, an der Parade teilzunehmen.
In den vergangenen Tag warnten verschiedene Analysten vor dem 9. Mai. So verdichten sich laut Experten die Zeichen, dass Putin der Ukraine an diesem Tag offiziell den Krieg erklären und eine Generalmobilmachung ausrufen könnte. Dann würden Tausende Reservisten in die Armee eingezogen und möglicherweise in den Kampf geschickt werden. Es wäre eine neue Stufe der Eskalation.
Viele Experten vermuten, dass Putin am 9. Mai ursprünglich seine Erfolge in der Ukraine feiern wollte, darunter eine angebliche Entnazifizierung des Landes. Angesichts der nur stockend vorankommenden russischen Truppen und des starken ukrainischen Widerstands gehen Beobachter nun aber eher von einer Intensivierung der Kampfhandlungen aus. (zis)