Dieses Bäuerchen kam ihm beinahe teuer zu stehen: Eine Gruppe Jugendlicher wollte ganz entspannt einen Geburtstag in einem Wiener Park feiern. Die Kollegen nahmen Essen und Getränke mit und genossen das Beisammensein. Alles schien ganz normal zu laufen, bis zwei Freunde aus der Gruppe von Polizisten kontrolliert wurden. Ein Weiterer aus der Gruppe stiess dazu, da er besser Deutsch konnte als die anderen.
Das brachte dem Trio gleich den ersten Spruch von einem der Polizisten ein. Dieser beschwerte sich lautstark darüber, dass sie kein Deutsch konnten. Das Geschimpfe zog sich durch die rund 40-minütige Kontrolle, wie die österreichische Zeitung «Heute» berichtet. Dann kam er: der verhängnisvolle Rülpser. «Ihr kriegt alle eine Anzeige, wenn niemand zugibt, gerülpst zu haben», drohte daraufhin einer der Polizisten.
1700 Euro Verwaltungsstrafe
Der Kollege, der zuvor als Dolmetscher fungiert hatte, liess sich davon jedoch nicht einschüchtern und meinte nur trocken, wenn er jemanden anzeigen wolle, hätte er jetzt ja seine Daten. Daraufhin wurde er gewaltsam auf den Boden gedrückt und beschimpft. Später flatterte die Verwaltungsstrafe in einer Höhe von 1700 Euro herein.
Eine Jugendorganisation legte erfolglos Beschwerde dagegen ein und wandte sich daraufhin an ZARA, die Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit in Österreich. Diese veranlassten eine mündliche Verhandlung mit dem Verwaltungsgericht. Zwei der drei Strafen – darunter der Rülpser – wurden aufgehoben. Die Busse reduzierte sich auf 100 Euro.
Die Organisation ZARA setzt sich in Österreich für die Gleichberechtigung aller Menschen ein, unabhängig von sozialer Zugehörigkeit, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion oder sexueller Orientierung. Dabei bietet ZARA Betroffenen von Rassismus juristische und psychosoziale Beratung an. (mgf)