Auf diesen Besuch dürfte sich die USA wohl kaum freuen: Im Laufe der nächsten Woche werden vor der kubanischen Hauptstadt Havanna, die nur rund 170 Kilometer vom südlichsten Punkt des US-Bundesstaats Florida entfernt liegt, russische Kriegsgeräte erwartet.
Unter anderem wird mit dem U-Boot Kasan gerechnet, das über einen Atomantrieb verfügt, der Raketenfregatte «Admiral Gorschkow», einem Öltanker und einem Bergungsschlepper. Wie der «Miami Herald» berichtet, würde laut dem kubanischen Verteidigungsministerium jedoch «keine Bedrohung für die Region» bestehen.
Schiffe führen keine Atomwaffen mit sich
Das Ministerium betonte weiter, dass «keines der Schiffe Atomwaffen mit sich führt». Nichtsdestotrotz lässt der russische Besuch beim Nachbarn USA die Alarmglocken läuten. Speziell in Anbetracht der zunehmenden Spannungen zwischen dem Westen und Putin werde die Aktion laut einem anonymen ranghohen Beamten der amerikanischen Regierung als Einschüchterungsversuch verstanden.
So erlaubte unter anderem die USA der Ukraine vergangene Woche, amerikanische Waffen teilweise für den Beschuss von russischem Gebiet zu verwenden. Bei der Stationierung der russischen Schiffe könnte es sich möglicherweise um eine Antwort aus Moskau handeln.
Dabei betonte US-Präsident Joe Biden (81) am Donnerstag noch, dass die Waffen ausschliesslich für Gegenangriffe zur Verteidigung der Region Charkiw zu benutzen seien – Ziele im inneren Russlands dürften nicht angegriffen werden.
Erinnerungen an Kubakrise
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine arbeitete Moskau daran, die Beziehungen zu der kommunistischen Regierung Kubas noch mehr zu verbessern, unter anderem auch wegen des Verlusts vieler anderer Handelspartner. Der Präsident des Inselstaats, Miguel Díaz-Canel (64), sicherte Putin (71) im April 2023 «im Kampf mit dem Westen Kubas bedingungslose Unterstützung» zu.
Bereits während des Kalten Krieges pflegten Kuba und die Sowjetunion ein gutes Verhältnis.
Die momentane Lage erinnert an die Kubakrise 1962 – als die Sowjetunion androhte, Atomraketen auf der Insel zu stationieren und die Welt über zwei Wochen den Atem anhielt. Die Angst, ein Atomkrieg könnte ausbrechen, war gross – das Unheil konnte aber durch diplomatische Verhandlungen und den Abzug der atomwaffenfähigen Trägerraketen abgewendet werden.