Die beiden Klima-Kleber Yannick S. (24) und Luisa S. (22) verpassten im November vergangenen Jahres einen Gerichtstermin. Anstatt sich für eine Blockade- und Klebe-Aktion zu verantworten, verreisten sie nach Bali in die Ferien. Acht Tonnen CO₂ werden dabei in die Luft geblasen. Ein Sprecher des Aktionsbündnisses «Letzte Generation» verteidigt die Aktion. Das Paar habe den Flug «als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer».
Es ist nicht das erste Mal, dass Klima-Aktivisten mit ihrer Doppelmoral auffallen. Immer wieder sind prominente Klima-Aktivisten und ihnen nahestehende Politiker in Flugzeugen unterwegs, für Ferien oder sonstige Termine. Aushängeschild Luisa Neubauer (26) etwa unternahm in der Vergangenheit unter anderem Reisen nach Amerika, Asien und Afrika, postete fleissig Fotos auf Instagram.
Neubauers Gegner verbreiteten daraufhin auf Twitter den Hashtag #LangstreckenLuisa. Sie selbst verteidigte sich und meinte, dass sie inzwischen deutlich seltener fliege als früher. Die Instagram-Fotos hat sie mittlerweile gelöscht – sie passen nicht mehr zum Image der deutschen Greta.
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Schwierig auch: Die alljährlichen Klimakonferenzen, an denen die Klima-Aktivisten jeweils teilnehmen. Im vergangenen Winter fand diese etwa im ägyptischen Sharm-el-Sheik statt. Eine Reise mit dem Zug: Unmöglich, die Strecke würde durch das Kriegsland Syrien führen. Neubauer und ihr Team reisten daher mit dem Zug bis nach Istanbul, nahmen von dort aus das Flugzeug. Die Aktivisten von Greenpeace hingegen flogen wegen Sicherheitsbedenken von Deutschland aus in den ägyptischen Badeort.
Auch Politiker sorgten für Shitstorm
Auch Politiker, die sich solidarisch mit den Klima-Aktivisten zeigen, sorgten mit Langstreckenflügen für Aufregung. Die deutsche Abgeordnete und Franktionsvorsitzende Katharina Schulze (37) etwa jettete 2019 quer durch die USA, gönnte sich unter anderem an der Westküste Kaliforniens ein Glacé bei sommerlichen Temperaturen. Sie verteidigte sich gegen die Vorwürfe und sprach von «geschäftlichen Terminen», die sie im Rahmen der USA-Reise wahrnehmen musste.
Der Grünen-Politiker und ehemalige EU-Parlamentsabgeordnete Sven Giegold (53) sorgte 2019 für grosse Aufregung. An einer Sitzung in Strassburg stimmte er für den Klimanotstand, freute sich in den sozialen Medien darüber.
Kurze Zeit später setzte sich Giegold ins Flugzeug und flog von Strassburg nach Berlin. Mit dem Zug wäre die 700 Kilometer kurze Strecke in rund sieben Stunden zu bewältigen gewesen. Kritiker warfen ihm «Doppelmoral» vor. Giegold rechtfertigte sich mit einem beruflichen Termin, den er unbedingt in Berlin habe wahrnehmen müssen.