Hier wird Greta Thunberg weggetragen
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Bei Demo in Lützerath:Hier wird Greta Thunberg weggetragen

Lützerath-Proteste
Polizei nimmt Klima-Ikone Greta in Gewahrsam

Am Samstag ist es am Braunkohleort Lützerath (D) zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. Dabei wurde offenbar ein Polizist verletzt.
Publiziert: 11.01.2023 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2023 um 19:04 Uhr
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Aktivisten campieren seit Tagen vor Ort.
Foto: keystone-sda.ch

Der Energiekonzern RWE hat angekündigt, am Mittwoch mit dem «Rückbau» des rheinischen Braunkohleortes Lützerath zu beginnen. «Als eine der ersten Massnahmen wird aus Sicherheitsgründen ein gut anderthalb Kilometer langer Bauzaun aufgestellt», teilte der Konzern am Morgen mit. «Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Strassen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt.»

Hunderte Polizisten sind vorgerückt und haben den Ort umstellt, ob nun auch die Räumung beginnt, liess der Konzern offen und verwies auf die Polizei. Die wiederum bestätigte lediglich, «dass mit einer Räumung ab Mittwoch jederzeit gerechnet werden» müsse. Ein Polizeisprecher kündigte weitere Absperrmassnahmen des Ortes an. Lützerath könne im Laufe des Einsatzes von der Polizei umstellt werden.

Am frühen Mittwochmorgen wurden bereits starke Einsatzkräfte rund um Lützerath zusammengezogen, wie dpa-Reporter berichteten. Es regnete stark und anhaltend, ein kräftiger Wind wehte, die Böden waren aufgeweicht. Polizisten berichten von ersten Zwischenfällen. Es würden Steine und Pyrotechnik in Richtung von Polizisten geworfen, teilte das Polizeipräsidium Aachen am Mittwoch mit. Ausserdem würden Molotow-Cocktails geworfen und seien Lager mit Wurfgeschossen entdeckt worden. Die Polizei appellierte an die Demonstranten, sich friedlich zu verhalten.

Klimaaktivisten haben die verlassene Siedlung besetzt und wollen sich der angekündigten Räumung widersetzen. «Alle erforderlichen Genehmigungen und gerichtlichen Entscheidungen liegen vor, und alle ursprünglichen Einwohner haben den Ort längst verlassen», betonte RWE. «Das Unternehmen bedauert, dass der anstehende Rückbau nur unter grossem Polizeischutz stattfinden kann und dass Gegner des Tagebaus zu widerrechtlichen Störaktionen und auch Straftaten aufrufen.»

«Trotz des Regens sind die Leute weiter entschlossen»

Die Kohle, die unter Lützerath liegt, werde benötigt, um in der Energiekrise Gas für die Stromerzeugung in Deutschland zu sparen, argumentierte der Energiekonzern. Die Aktivisten bestreiten das und verweisen dabei unter anderem auf eine Studie von Wissenschaftlern mehrerer Universitäten, die sich als «CoalExit Research Group» zusammengeschlossen haben. Demnach reicht die Kohle im aktuellen Abbaubereich allemal aus – auch unter den Bedingungen der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise.

Die bevorstehende Räumung des Protestdorfs ist nach Einschätzung des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach einer der herausforderndsten Einsätze der letzten Jahre. Die Polizei erhält dafür Unterstützung aus dem ganzen Bundesgebiet. Aktivisten haben etwa 25 Baumhäuser errichtet, einige davon in grosser Höhe.

«Trotz des Regens sind die Leute weiter entschlossen», sagte Aktivistin Lakshmi am Mittwochmorgen in Lützerath. «Wir werden weiter Blockadetechniken anwenden, um uns der Polizeimacht entgegenzustellen.»

Polizei hat mit Räumung begonnen

«Die Räumung von #Lützerath hat begonnen. Der Bereich wird umzäunt. Personen im abgesperrten Bereich haben aktuell die Möglichkeit, den Ort ohne weitere polizeiliche Massnahmen zu verlassen», schrieben die Einsatzkräfte zur Lage in dem von Einwohnern längst verlassenen Ort im Land Nordrhein-Westfalen auf Twitter. «Sie können den Bereich hier jetzt verlassen, ohne dass es weitere Konsequenzen für Sie hat», hiess es am Morgen in einer Lautsprecher-Durchsage der Polizei. Doch es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und Sicherheitsleuten.

Die Sprecherin von Fridays for Future, Pauline Brünger, betonte zuvor, dass ihre Organisation friedliche Demonstrationen wolle. «Wir setzen darauf, dass wir uns mit einer breiten Bewegung entgegenstellen.» Wichtig sei, «dass die Kohle im Boden bleibt».

Lützerath ist ein Ortsteil der 43'000-Einwohner-Stadt Erkelenz im Westen von Nordrhein-Westfalen. Der inmitten von Feldern gelegene Weiler befindet sich inzwischen unmittelbar an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die darunter liegende Kohle soll zur Stromgewinnung gefördert werden.

Der Konflikt um Lützerath hält seit Monaten an, der Ort ist ein zentrales Symbol für Klimaschutzaktivistinnen und -aktivisten aus ganz Deutschland. Die seit längerem angekündigte Räumung, bei der die Polizei in sogenannter Amtshilfe tätig wird, wird wegen möglicher Eskalationen mit Sorge erwartet. (SDA/AFP)

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