Jewgeni Prigoschin (†62) ist tot. Die Nachricht kam am Mittwochabend wenig überraschend. Erst vor zwei Monaten hatte der Wagner-Chef eine Meuterei in Russland gestartet. Für den Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak (51), war Prigoschins Tod seither absehbar. «Prigoschin hat in dem Moment, als er 200 Kilometer vor Moskau stehenblieb, sein eigenes Todesurteil unterschrieben», sagte er zur «Bild».
Kaum einer kritisierte den russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) so harsch wie der Wagner-Boss. Hat Putin ihn deshalb nun eiskalt abschiessen lassen? Oder wäre ein technischer Fehler denkbar? Aviatik-Experte Hansjörg Egger schätzt den Absturz ein.
«Es ist einer der sichersten Jets der Welt»
«Ein Flieger fällt nicht einfach so vom Himmel. Es sieht aus, als sei der Flieger explodiert. Sei es von einer Bombe an Bord oder von einer Luftrakete», sagt der Aviatik-Experte zu Blick. Dass es sich bei dem Absturz um einen technischen Fehler handelt, wie die russischen Behörden behaupten, glaubt Egger nicht. Auch, weil es sich bei dem Privatjet um einen Embraer Legacy 600 handelt. «Die gehören zu den sichersten Privatjets der Welt. So ein Embraer-Jet ist noch nie abgestürzt. Es sind sehr zuverlässige Flieger», betont der Experte. «Der ist nicht einfach so aus der Luft gefallen.»
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Von einer Sabotage am Flieger selbst geht der Experte nicht aus. Er sagt, dass das Absturzvideo eher auf einen Abschuss schliessen lasse. Bei einem «normalen» Absturz würden die Piloten nämlich versuchen, «alles Mögliche zu tun, um den Flieger unter Kontrolle zu bringen». Egger sagt: «Davon sieht man nichts. Es ist so schnell gegangen, dass man davon ausgehen kann, dass etwas beim Flugzeug explodiert ist.»
Abschuss der Luftwaffe ist auszuschliessen
Medienberichten zufolge könnte ein «versehentlicher Abschuss» der Luftwaffe für den Absturz verantwortlich sein. Für Egger ist das jedoch unvorstellbar: «Das glaube ich auf gar keinen Fall. Dass man einfach zufällig einen Flieger abschiesst, kann ich mir nicht vorstellen.»
Auch eine Sabotage am Flieger schliesst er eher aus. Er sagt: «Es könnte höchstens eine Triebwerkexplosion gegeben haben. Doch selbst damit sind schon viele Flieger sicher gelandet.» Zudem deutet laut dem Experten aus den aktuellen Flug-Informationen vor dem Absturz nichts auf einen Fehler hin.
Könnte alles inszeniert sein?
Der Experte ist zudem überrascht, dass die Passagierliste nur wenige Minuten nach dem Absturz bekannt gegeben wurde. «Es ist eigentlich erstaunlich, wie schnell das gegangen ist. Es deutet darauf hin, dass das alles inszeniert wurde», sagt er. Der Experte kann sich sogar vorstellen, dass Prigoschin gar nicht an Bord war.
Egger wundert, dass Prigoschin überhaupt mit seinem echten Namen auf der Passagierliste stand. «Er muss damit rechnen, dass er auf der Abschussliste steht. Ich kann schwer nachvollziehen, dass er in seinem eigenen Namen unterwegs war. Falls doch, war das einfach Dummheit. Er hat mit der Rache von Putin rechen müssen.»