Das kleine Dorf Iwankiw befindet sich rund 80 Kilometer nordwestlich von Kiew, und war einen Monat lang von Putins Truppen besetzt. Seit dem Abzug der russischen Streitkräfte aus dem Dorf sind jetzt schreckliche Geschichten bekannt geworden, wie die «Daily Mail» schreibt.
So berichtet die stellvertretende Bürgermeisterin von Iwankiw, Maryna Beschastna, dass zwei Schwestern im Alter von 15 und 16 Jahren von russischen Soldaten vergewaltigt wurden. Die Russen zogen ihr zufolge die Mädchen «an den Haaren aus den Kellern, um sie zu missbrauchen». Andere Mädchen und Frauen in Iwankiw hätten sich daraufhin ihre Haare abgeschnitten, um weniger attraktiv zu sein und nicht vergewaltigt zu werden.
Eine weitere Bewohnerin des Dorfes berichtet, dass ihr 12-jähriger Sohn durch Splitter von einer russischen Streugranate getötet wurde. Iwankiw fiel am 27. Februar, nur drei Tage nach Kriegsbeginn, in die Hände der russischen Truppen. Nachdem Putin den Rückzug der russischen Truppen aus dem Grossraum Kiew angekündigt hatte, wurde auch das kleine Dorf am 31. März wieder befreit.
Selenski beschuldigt Russland des Völkermordes
Iwankiw zählte vor Kriegsbeginn rund 10'500 Einwohner. Wie viele davon die russische Besatzung getötet hat, ist nicht bekannt. Das Dorf war lange Zeit vom Rest der Ukraine abgeschnitten, konnte aber mittlerweile dank einer von der ukrainischen Armee gebauten Brücke wieder mit dem Rest des Landes verbunden werden.
In von Russland besetzten ukrainischen Orten wie Butscha oder Iwankiw kommen immer mehr Gräueltaten der russischen Streitkräfte zum Vorschein. Die Rede ist von Vergewaltigungen, Plünderungen und wahlloser Gewalt gegen die Zivilbevölkerung. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) beschuldigt Russland, in seinem Land einen Völkermord zu begehen. Wladimir Putins (69) Regierung hingegen weist bisher jegliche Schuld von sich. (obf)