Dutzende Zivilisten wurden beim Massaker von Butscha ermordet. Die Bilder von Leichen, die auf den Strassen zurückgelassen wurden, gingen um die Welt. Doch wer genau hinter der Gräueltat steckt, ist noch unklar. Offensichtlich waren unterschiedliche Einheiten in Butscha, die sich zeitweise auch abgewechselt haben.
Die ukrainische Aktivistengruppe InformNapalm hat aber einen möglichen Kopf des Massakers im Visier. Oberstleutnant Asatbek O.* soll für das Massaker verantwortlich sein.
Er und seine Einheit 51460, die 64. motorisierte Artilleriebrigade könnten hinter den Butscha-Bluttaten stecken. Gemäss InformNapalm ist die Truppe aus der Chabarowsk-Region an der Grenze zu China bereits seit Beginn des Krieges nahe Kiew stationiert worden. InformNapalm hat auch die Mail- und die Wohnadresse sowie die Telefonnummer von O. veröffentlicht.
Extra Gottesdienst für die Schlächter von Butscha
Vor seinem Einsatz in der Ukraine war «der Schlächter von Butscha», wie O. in der Ukraine genannt wird, mit seiner Einheit in einer Stadt ausserhalb von Chabarowsk im Osten Russlands stationiert. Dort soll der Oberstleutnant von einem orthodoxen Priester gesegnet worden sein, wie «The Sun» berichtet. Vor dem Einsatz in Butscha hielt sogar der Bischof von Chabarowsk für die Truppe einen Gottesdienst ab.
«Die Kirche ist ein Ort, an dem wir uns auf die kommenden Ereignisse vorbereiten können», soll O. nach dem Gottesdienst gesagt haben. «Mit dem Segen des Allmächtigen hoffen wir, dass wir dasselbe erreichen, was unsere Vorfahren erreicht haben», so der Oberstleutnant weiter.
Kreml weist jede Schuld von sich
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow (55) hat nach dem Massaker mit Vergeltung gedroht. «So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben», sagte er am Montag in Kiew. «Unsere Aufklärung identifiziert systematisch alle Eindringlinge und Mörder. Alle! Jeder wird zu seiner Zeit bekommen, was er verdient hat», hiess es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung.
In der Zwischenzeit versucht der Kreml alles, um die Schuld am Massaker von sich zu weisen. Die Bilder seien von der Ukraine und dem Westen inszeniert worden, um Russland und Putin zu diskreditieren, so das Narrativ. Als Beweis sollen unter anderem «lebende Leichen» dienen. Ein Faktencheck entlarvt Putins Propaganda als Lügen.
Der ukrainische Präsident Selenski (44) war sichtlich ergriffen als er am Montag Butscha besuchte, um sich ein Bild der Lage zu machen. Er versprach dafür zu sorgen, dass die von russischen Soldaten «Kriegsverbrechen» das letzte Übel dieser Art auf Erden sein werde. (ced)
* Name bekannt