Nach Massaker von Putins Truppen
Das tragische Schicksal hinter diesem Bild aus Butscha

Hunderte Zivilisten fanden während der Besetzung von Butscha den Tod. Darunter auch die Mutter des kleinen Vlad (6). Nun geht sein Bild um die Welt. Es zeigt, wie der Kleine am Grab seiner Mama steht.
Publiziert: 06.04.2022 um 09:15 Uhr
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Aktualisiert: 06.04.2022 um 15:15 Uhr
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Traurig steht der kleine Vlad (6) neben dem Grab seiner Mutter.
Foto: keystone-sda.ch

Es ist ein Bild, das kaum zu ertragen ist. Ein kleiner Junge steht allein neben dem Grab seiner Mutter. Seine blaue Jacke ist der einzige Farbtupfer in der tristen, grauen Umgebung. Verzweifelt blickt der Bub in die Ferne. Sein Gesicht ist gezeichnet vom Horror des Krieges.

Das tragische Schicksal des Jungen hat der AP-Reporter Rodrigo Abd (45) öffentlich gemacht. Laut dem Fotografen handelt es sich um Vlad Tanyuk (6). Seine Mama überlebte den Ukraine-Krieg nicht. Sie soll laut Berichten verhungert sein. Die genauen Umstände sind unklar. Sie wurde im Vorgarten des Hauses beerdigt.

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Der Junge stammt aus Butscha. Es ist die Stadt, die derzeit im internationalen Fokus steht. Vergangene Woche zog die russische Armee aus dem Kiewer Vorort ab. Den ukrainischen Truppen bot sich beim Einmarsch in die Stadt ein Bild des Grauens. Dutzende, Hunderte Zivilisten liegen tot auf den Strassen. Die meisten von ihnen erschossen, von der russischen Armee. Ein Massaker, das weltweit für Entsetzen sorgt.

Russland verbreitet weiter Falschinfos

«Meine Leute wurden aus Spass oder aus Wut erschossen», sagte der Bürgermeister der Stadt, Anatoli Fedoruk (49), am Dienstag der italienischen Zeitung «Corriere della Sera». «Die Russen haben auf alles geschossen, was sich bewegt hat: Passanten, Leute auf Fahrrädern, Autos mit der Aufschrift ‹Kinder›». Weil Russland militärisch nicht weitergekommen sei, «wurde eine Safari auf Zivilisten organisiert», meinte er. Teile der Stadt seien «in ein Konzentrationslager umgewandelt worden» ohne Essen und Wasser. «Wer sich da raus wagte, um Nahrung zu suchen, der wurde erschossen.»

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Russland selbst dementierte die Berichte über das Massaker umgehend und verbreitete Falschinformationen. Das Massaker sei von der Ukraine und dem Westen inszeniert. Die «New York Times» widerlegte diese Darstellung umgehend mit Satellitenbildern. Diese zeigen, dass manche Leichen bereits seit mehreren Wochen in Butscha auf der Strasse lagen.

Auch Vlads Mutter gehört zu den Opfern der Besetzung. Zurück bleibt der kleine Vlad. Er wächst in einer zerstörten Stadt auf, ohne Mutter. Die zerstörten Häuser, die Backstein-Ruinen, die zerbombten Strassen. All das lässt sich wieder aufbauen. Die seelischen Narben des Krieges werden bei Vlad hingegen nie wieder verheilen. (zis)

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