Plötzlich haben sie Kopfschmerzen, Halsschmerzen oder eine laufende Nase – und zwar immer nach dem Sex. Französische Ärzte untersuchen derzeit ein besonderes Phänomen, das nur Männer zu betreffen scheint: eine Orgasmus-Allergie.
Für Schlagzeilen sorgte bereits vor zwei Jahren ein Fall aus den USA. Damals kam ein Mann, 27 Jahre alt, ins Spital. Er fühlte sich nach jedem Samenerguss krank, hatte grippeähnliche Symptome. Husten, Niesen und dazu schmerzhafte Schwellungen der Lymphknoten. Der Grund: Er leidet am Post-Orgasmic-Illness-Syndrom (POIS). Das bedeutet: Der Amerikaner ist auf sein eigenes Sperma allergisch.
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20 Prozent aller Männer könnten an POIS leiden
Mit diesem Leiden ist der Mann nicht alleine. 2002 wurde diese Krankheit zum ersten Mal diagnostiziert. Experten haben seitdem rund 60 Fälle untersucht. Und die Forscher vermuten, dass Tausende Männer betroffen sein könnten, es selber aber gar nicht wissen.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent aller Männer an POIS leiden. Bei manchen sind die Symptome nicht stark ausgeprägt. Und wer denkt schon gleich daran, eine Orgasmus-Allergie zu haben, nur wegen leichter Kopfschmerzen.
Auf diese Symptome musst du achten
Viel ist bislang nicht über die Orgasmus-Allergie bekannt. Was der Auslöser sein könnte, wissen die Ärzte nicht. Möglicherweise eine übertriebene Autoimmunreaktion des Körpers auf das eigene Sperma. Ausserdem steht im Verdacht, dass eine Art chemisches Ungleichgewicht im Gehirn hinter den Symptomen stecken könnte, schreibt Charlotte Methorst, eine französische Urologin, in einem kürzlich erschienen Aufsatz in einer Fachzeitschrift.
Die Symptome können bis zu einer Woche andauern. Auf folgende Anzeichen sollten Männer nach dem Orgasmus achten.
- Kopfschmerzen
- Halsschmerzen
- Fieber
- Brennende Augen
- Laufende Nase
- Müdigkeit
- Muskelschwäche
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Männer Sex haben oder sich selbstbefriedigen. Entscheidend ist die Ejakulation.
Viel ist bislang nicht über die Orgasmus-Allergie bekannt. Dementsprechend unerforscht sind die Therapie-Möglichkeiten. Beim Patienten in den USA half das Medikament Fexofenadin. Das Antihistamin kommt auch gegen Heuschnupfen zum Einsatz. Damit konnten die Symptome zu 90 Prozent reduziert werden. (jmh)