Auf einen Blick
- Deutsches Paar gerät bei Winterwanderung in Tirol in Notlage
- Frau robbt auf allen vieren zum Gipfel, erleidet Panikattacke
- Die beiden müssen Rettungseinsatz eventuell aus eigener Tasche bezahlen
Was ist das nur mit den Deutschen und den österreichischen Bergen? Sieben Deutsche schafften an Weihnachten einen 4,4 Kilometer langen Bergweg nicht. 24 Einsatzkräfte mussten ausrücken, um die Gruppe zu retten. Jetzt macht ein deutsches Paar in unserem Nachbarland Schlagzeilen – weil es einen noch kürzeren Weg beinahe nicht geschafft hätte – und auf dem Berggipfel den Notruf wählte.
Am Montag machte sich das Pärchen auf den Weg auf die Seekarspitze am Achensee in Tirol, wie die «Kronenzeitung» berichtet. Auf 2053 Metern über Meer wollten sie den Gipfel überschreiten. Doch daraus wurde nichts.
Frau robbt auf allen vieren zum Gipfel
Dem Duo, das laut Polizei noch nie eine Winterwanderung dieser Art gemacht hatte, wurde ein Föhnsturm zum Verhängnis. Der Aufstieg zur Seekaralm auf 1500 Metern über Meer verlief zunächst problemlos, oberhalb der Station machte den beiden die Schneesituation jedoch zu schaffen.
Kurz vor dem Gipfel wurde es dramatisch. «Sie sanken im Gipfelbereich knietief ein, die letzten 100 Meter robbte die Frau auf allen vieren», erklärt Alpinpolizist Gerhard Kluckner der Zeitung. Umkehren wollten sie aber nicht. «Der Rückweg schien ihnen zu steil», so Kluckner.
Panikattacke mitten im Sturm
Gegen 14.30 Uhr erreichten sie mit letzter Kraft den Gipfel. Ihre Bergtour hatte zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Stunden gedauert. Die zurückgelegten Höhenmeter? Knappe 1100!
Der Frau wurde alles zu viel. Am Gipfel und mitten im Sturm erlitt sie eine Panikattacke. Der Mann alarmierte die Bergrettung.
Sind die Alpin-Anfänger überhaupt versichert?
Zunächst war unklar, ob eine Rettung per Helikopter im Sturm überhaupt gelingen würde. Die Bergretter am Boden hatten sich bereits auf einen Einsatz vorbereitet. Schliesslich konnte die Maschine jedoch starten und die Bergung erfolgreich abschliessen. Gegen 15.45 Uhr wurden die Deutschen unverletzt ins Tal geflogen.
Wie sich herausstellte, hatten die Alpin-Anfänger ursprünglich geplant, auf einem anderen Wanderweg hinunterzukommen. Jetzt prüft die Polizei, ob sie den Deutschen eine Rechnung für den teuren Helikoptereinsatz zustellen kann. Da die beiden Geretteten nicht Mitglied eines alpinen Vereins sind, könnten sie keine Versicherung für den Notfall am Berg haben.
Immerhin hatten sie die richtige Ausrüstung für den Trip dabei. Anders als zwei Vietnamesen, die im vergangenen September von Air Zermatt auf dem Matterhorn gerettet werden mussten. Sie waren in Trainerhosen und Halbschuhen geklettert.