Auch wenn er verurteilt wäre
Parteivorsitz der Republikaner stellt sich hinter Präsidentschaftskandidat Trump

Die Republikaner küren ihren Präsidentschaftskandidaten 2024 erst nächsten Juli. Schon jetzt sagt der Parteivorstand, dass man hinter Trump stehe, selbst wenn dieser verurteilt werden sollte. Auch in Umfragen führt der Ex-Präsident das Rennen deutlich an.
Publiziert: 13.11.2023 um 02:18 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2023 um 07:22 Uhr
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Kein Gitterzaun einer Haftanstalt, die dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump theoretisch droht. Sondern ein Schutzgitter bei einem UFC-Schaukampf, wo Trump am Samstag im Publikum war.
Foto: Keystone
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Klare Signale aus der Führung der US-Republikaner: Die Parteispitze will den ehemaligen Präsidenten Donald Trump (77) als Präsidentschaftskandidaten für 2024 unterstützen, wenn er gewählt würde, auch wenn Trump verurteilt sein sollte. Dies sagte Ronna McDaniel (50), Vorsitzende des Republikanischen Nationalkomitees (RNC), im Gespräch mit CNN. «Wen auch immer die Wähler wählen, es ist der richtige Kandidat», so McDaniel.

Trump führt in Umfragen mit grossem Vorsprung vor allen republikanischen Rivalen. Dass diverse Gerichtsverfahren gegen ihn laufen, scheint Trumps Popularität noch zu beflügeln. Auf die Frage von CNN, ob Trump im Falle einer Verurteilung als Kandidat infrage komme, sagte Parteivorstand McDaniel am Sonntag: «Als Parteivorsitzende werde ich unterstützen, wen auch immer die Wähler wählen. Und ja, wenn sie Donald Trump wählen», stehe sie hinter ihm.

Strafregister kein Nichtwahlgrund

Auf die Frage der CNN-Moderatorin, ob Trump auch als «verurteilter Krimineller» der Bannerträger der Partei sein könne, antwortet die ranghöchste Republikanerin, dieser Umstand hätte gewiss «Newswert». Doch «ja», so McDaniel, «ich werde Trump als republikanischen Kandidaten unterstützen, selbst wenn er verurteilt wird».

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Trump führt in Umfragen und Swing States

Viele Trump-Anhänger glauben, dass seine zahlreichen juristischen Probleme politisch motiviert sind. Dies geht aus einer von CBS News und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführten Umfrage hervor. «Die Wähler glauben», erklärt McDaniel dazu, «dass es ein Zweiklassen-Justizsystem gibt.»

Auch eine jüngste Umfrage der «New York Times» zeigte Trumps Dominanz nicht nur in der Republikanischen Partei, sondern auch in wichtigen Swing States. Trump liegt in fünf der 2020 wahlentscheidenden sechs Swing States, die Joe Biden (80) 2020 gewann, vor dem amtierenden US-Präsidenten. Der Begriff Swing State bezeichnet einen Staat, in dem sowohl die Demokraten als auch die Republikaner Chancen auf einen Wahlsieg haben.

McDaniel: «Die Leute können sich keine Lebensmittel leisten. Sie können es sich nicht leisten, ihr Auto mit Benzin zu füllen. Sie glauben, dass dieses Land auf dem falschen Weg ist. Sie wollen, dass unsere Partei für sie kämpft und sie wollen, dass wir im November gewinnen.»

Trump plane angeblich grosse Razzien, riesige Lager und Massendeportationen

Derweil bereitet sich Trump auf 2024 vor, ohne an den bislang drei TV-Debatten seiner Herausforderer teilzunehmen. Am Samstagabend liess sich Trump als Zuschauer bei einem UFC-Wettkampf in New York feiern, wo er das Bad in der Menge mit ernstem Blick genoss.

Gleichentags berichtete die «New York Times», dass Trump im Falle einer Wiederwahl drastisch gegen Einwanderung vorzugehen plane. Er erwäge weitreichende Razzien, den Bau von riesigen Deportationslagern und würde «Millionen abschieben».

Der Bericht, der den Demokraten nahestehenden Zeitung beruht auf Interviews mit mehreren Trump-Beratern. Trumps Pläne werden als «Angriff auf Einwanderung in einem Ausmass» beschrieben, «wie es in der modernen amerikanischen Geschichte noch nie vorgekommen ist». Trump selber hat sich auf Wahlbühnen noch nicht zu solchen Plänen geäussert.

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