Donald Trump (77) wirkt in diesen Tagen wie entfesselt. Der ehemalige US-Präsident fährt im Wahlkampf schon jetzt die ganz schweren Geschütze auf. Dabei ist sich der Republikaner auch nicht zu schade, einen Eklat nach dem anderen auszulösen.
Am Samstag drohte Trump mit einem «Blutbad», sollte er die Präsidentschaftswahl im November verlieren. Das Wahlkampfteam des amtierenden Präsidenten Joe Biden (81), der im Herbst wiedergewählt werden will, wertete die Aussage als Aufruf zu politischer Gewalt. Trumps Wahlkampfteam widersprach, die «Blutbad»-Aussage habe sich auf die US-Autoindustrie bezogen.
Mit diesen Sätzen sorgt Trump für Eklat
Am Dienstag folgte dann die nächste verbale Entgleisung Trumps. Dabei nahm er die jüdischen Wähler der Demokraten ins Visier und warf ihnen vor, «Israel zu hassen». In einem Interview mit dem rechten Hardliner Sebastian Gorka (53), der Trump einst beraten hatte, reagierte Trump auf eine Aussage des demokratischen Mehrheitsführers im US-Senat, Chuck Schumer (73). Schumer hatte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu (74) mit scharfen Worten kritisiert und das Land zu Neuwahlen aufgerufen.
«Ich denke, dass sie Israel hassen», sagte Trump über die demokratische Partei und suggerierte, dass die Demokraten bei US-amerikanischen Gegnern des israelischen Feldzugs im Gazastreifen auf Wählerstimmen aus seien. Anschliessend liess Trump die Sätze fallen, die ihm eine Kritik-Welle einbrachten: «Jede jüdische Person, die für die Demokraten stimmt, hasst ihre Religion. Sie hassen alles an Israel und sollten sich schämen, weil Israel zerstört werden wird.»
Trump bei Juden unbeliebt
Bidens Wahlkampfteam reagierte prompt in der «Washington Post». «Die einzige Person, die sich schämen sollte, ist Donald Trump», machte ein Biden-Sprecher deutlich. Das Weisse Haus verurteilte die Entgleisung als «abstossenden und verstörenden Antisemitismus». Sprecher Andrew Bates erwähnte Trump dabei allerdings nicht namentlich.
Die Anti-Defamation League, eine Menschenrechtsorganisation, die sich gegen die Diffamierung von Juden in den USA einsetzt, zeigte sich entsetzt über Trumps Aussage. «Zu unterstellen, dass Juden ihre Religion hassen, nur weil sie für eine bestimmte Partei stimmen, ist verunglimpfend und grundfalsch», sagte der Vorsitzende Jonathan Greenblatt (53).
Die jüdischstämmigen Wähler in den USA tendieren klar zu den Demokraten. Im vergangenen Monat ergab eine Umfrage, dass 79 Prozent der US-amerikanischen Juden eine negative Meinung von Donald Trump haben. Biden wurde dagegen von 62 Prozent der Befragten positiv bewertet.