«Er hat bewiesen, dass er eher Gegner mobilisiert»
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USA-Kenner ordnet ein:«Er hat bewiesen, dass er eher Gegner mobilisiert»

Ankündigung mobilisiert Gegner
Trumps Kandidatur spielt den Demokraten in die Karten

Donald Trump will bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten. Damit mobilisiert er nicht nur die eigene Anhängerschaft, sondern auch viele demokratische Wähler.
Publiziert: 16.11.2022 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2022 um 19:37 Uhr
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Er will es nochmals wissen: Ex-US-Präsident Donald Trump.
Foto: IMAGO/USA TODAY Network

Ex-US-Präsident Donald Trump (76) nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Das macht er mit seiner Ankündigung, bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 wieder ins Rennen zu steigen, klar. Die Strategen in der republikanischen Partei hätten es vermutlich gern gesehen, wenn er die offizielle Kandidatur erst nach dem 6. Dezember offengelegt hätte. Dann nämlich kommt es im Bundesstaat Georgia zur Stichwahl zwischen dem Republikaner Herschel Walker (60) und seinem demokratischen Kontrahenten Raphael Warnock (53). Trumps Ankündigung könnte dort demokratische Wähler mobilisieren, so die Befürchtung der Republikaner.

Trump hat sich darüber hinweggesetzt. Für Thomas Jäger (62), Politikwissenschaftler und USA-Kenner von der Universität Köln, kommt Trumps Vorpreschen wenig überraschend: «Es war klar. Donald Trumps Ego passt nur ins Weisse Haus», sagt Jäger zu Blick. «Und er hat die Anhängerschaft dafür, diesen Anlauf nochmals zu nehmen.» Man müsse jetzt beobachten, ob die Unterstützer auch bleiben würden.

Mobilisierender Effekt auf beiden Seiten

«Dass Trump seine Kandidatur so früh angekündigt hat, hat damit zu tun, dass er der Erste sein will, der sich dafür meldet, und alle andern sich jetzt dreimal überlegen sollen, ob sie wirklich gegen ihn antreten», sagt Jäger. Die Ankündigung von Trump hat laut dem Politikwissenschaftler einen mobilisierenden Effekt auf beiden Seiten. «Trump bringt die Leute zum Wählen.» Das gelte für seine eigene Anhängerschaft, aber fast noch mehr für demokratische und unabhängige Wähler.

Laut Jäger war dies der Grund, weshalb Trump die letzten Präsidentschaftswahlen verlor. Auch das Zurückbleiben hinter den Erwartungen bei den Zwischenwahlen ist demnach darauf zurückzuführen. «Die Demokraten und ihre Anhängerschaft und auch viele Unabhängige wollen jeden im Weissen Haus sehen, nur nicht Donald Trump.»

Gegner sind vorsichtig

Ausser Trump ist bisher kein Republikaner offiziell ins Rennen gestiegen. Ron DeSantis (44), der Gouverneur von Florida, gilt nach seiner Wiederwahl als neuer Star der Partei und hinsichtlich einer möglichen Kandidatur als grösster innerparteilicher Gegner von Trump. Für die Politik sei DeSantis mit seinen 44 Jahren jedoch noch «ein ganz junger Mann», sagt Jäger. «Ob er sich an Trump abkämpfen will, wird man sehen.»

Ebenfalls im Raum steht eine Kandidatur von Mike Pence (63). Der ehemalige Vizepräsident von Trump erklärte in einem TV-Interview, er überlege sich eine Kandidatur. Zugleich präsentierte er sich als Republikaner, der sich von Trump gelöst hat. Ob es ihm mit einer Kandidatur wirklich ernst ist, bleibt abzuwarten.

Biden will Anfang 2023 entscheiden

Für Trump gilt es nun, sich bei den Primaries, also den Vorwahlen in der eigenen Partei, als offizieller Kandidat durchzusetzen. Sollte ihm dies nicht gelingen, trauen ihm manche sogar eine wilde Kandidatur zu – für die Republikaner das ultimative Schreckensszenario.

«Seine Chancen, in der republikanischen Partei zum Kandidaten zu werden, halte ich für wirklich gross», sagt Jäger. Für die Demokraten könnte dies von Vorteil sein. Denn: Die Chancen Trumps, nochmals als Präsident gewählt zu werden, sind laut Jäger gering. «Er hat bewiesen, dass er eher die Gegner mobilisiert», sagt der Politikwissenschaftler.

Letztendlich hängen Trumps Chancen auch davon ab, mit welcher Kandidatin oder welchem Kandidaten die Demokraten ins Rennen gehen. Amtsinhaber Joe Biden (79), gegen den Trump 2020 verloren hatte, bekräftigte, er habe die Absicht, wieder anzutreten. Eine definitive Entscheidung stellte er für Anfang nächsten Jahres in Aussicht.

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