Von der Zeremonie an den Schreibtisch. «Ich dachte, es gibt keine Zeit, zu warten: Gleich mit der Arbeit anfangen», sagte der neue US-Präsident Joe Biden (78). Kaum zwei Stunden nach seiner Ankunft im Weissen Haus sass er im Oval Office, dem Büro des US-Präsidenten.
Biden bringt einen neuen und versöhnlichen Ton ins Weisse Haus – doch er macht auch umgehend Entscheidungen seines Vorgängers Donald Trump (74) rückgängig. Nur Stunden nach seiner Amtseinführung leitete Biden am Mittwochabend (Ortszeit) die Rückkehr der USA in die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Pariser Klimaabkommen ein.
Biden nimmt Corona-Zepter in die Hand
Zudem versprach Biden, die Beziehungen mit den US-Verbündeten wieder zu «reparieren». Auch in der Innenpolitik lässt Biden keinen Zweifel daran, dass er sich in Windeseile von der Politik seines Vorgängers abwenden will: Nach Trumps weithin als ungenügend kritisiertem Umgang mit der Corona-Pandemie soll die Regierung unter Biden die Federführung bei der Eindämmung des Virus und bei der Beschleunigung der Impfkampagne übernehmen.
Zudem ordnete er für die Bereiche in der Hoheitsgewalt der Bundesregierung das Tragen von Masken an. In Fragen der Einwanderung und Einbürgerung macht er mit wenigen Unterschriften grosse Teile von Trumps restriktiver Politik rückgängig.
Mauer zu Mexiko gestoppt
Trumps Lieblingsprojekt, die Mauer an der Grenze zu Mexiko, stoppt Biden ebenfalls. Dafür verspricht er, die Ungleichheit zu reduzieren, den Rassismus zu bekämpfen sowie Arbeitsmarkt und Konjunktur anzukurbeln.
Die Erwartungen an Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und ihre Regierung sind gross. Mit Abstand am grössten ist der Druck auf Biden bei der drängendsten Herausforderung der Innenpolitik: Der Eindämmung der Pandemie, der bis zu seinem Amtsantritt bereits mehr als 400'000 Amerikaner zum Opfer gefallen sind.
Und jeden Tag infizieren sich rund 200'000 Menschen neu mit dem Virus, die Impfkampagne dagegen läuft eher schleppend an. Die wahrscheinlich «härteste und tödlichste Phase des Virus» stehe den USA noch bevor, warnte Biden. (SDA/euc)