Der stärkste Sonnensturm seit knapp 20 Jahren traf in der Nacht auf Samstag auf die Erde. US-Forscher befürchteten, dass aussergewöhnlich starke Strömungen die Kommunikationssysteme beeinträchtigen werden. Die amerikanische Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA gab am Freitag eine entsprechende Warnung heraus. «Wir erwarten einen geomagnetischen Sturm der Stufe 4 von 5.»
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Doch was passiert bei einem sogenannten Sonnensturm genau? Die Sonne sendet ständig Strahlung und geladene Teilchen in unser Sonnensystem. Diesen stetigen Teilchenstrom bezeichnet die Wissenschaft als Sonnenwind. Von einer Sonneneruption spricht man, wenn dieser Strom für kurze Zeit und in einem begrenzten Gebiet deutlich stärker ist als sonst. Die Teilchen, die durch die Eruptionen entstehen, bewegen sich durchs All und können auch die Erde treffen.
Erdmagnetfeld wird zusammengedrückt
Treffen die Partikel auf das Magnetfeld der Erde, wird dieses schlagartig zusammengedrückt. Dies löst in der oberen Erdkruste Turbulenzen aus. Die Turbulenzen koppeln sich in lange Stromleitungen ein, so dass sich darin hohe Spannungen aufbauen und starke Ströme Richtung Erde fliessen.
Dieses Jahr sind diese Ströme laut der NOAA besonders heftig. Mögliche Konsequenzen dieses kosmischen Ereignisses: «Geomagnetische Stürme können die Infrastruktur in der erdnahen Umlaufbahn und auf der Erdoberfläche beeinträchtigen und möglicherweise die Kommunikation, das Stromnetz, die Navigation, den Funk und den Satellitenbetrieb stören.» Die zuständige Behörde habe die jeweiligen Betreiber vorgewarnt, damit diese Vorsorgemassnahmen treffen können, heisst es.
Keine grossflächigen Ausfälle
«In unserer modernen Gesellschaft würde ein Sturm dieses Ausmasses weit verbreitete Störungen der Stromversorgung, Stromausfälle und Schäden an wichtigen Infrastrukturen verursachen», sagten die Experten am Freitag im Rahmen eines Medienbriefings. Diese Befürchtungen scheinen nicht eingetreten zu sein. Es wurden keine grossflächigen Ausfälle gemeldet.
Einen schönen Nebeneffekt haben Sonnenstürme übrigens: Sie erhöhen die Chancen, Polarlichter zu sehen. Diese waren am Wochenende auch in der Schweiz zu sehen.