Ärger um Panzer-Hilfe für Ukraine
Darum hängt jetzt alles von Deutschland ab

Ja – nein – vielleicht: Rund um die deutschen Leopard-2-Panzer gibt es viel Wirbel. Kurz bevor die Bundesregierung wohl eine Lieferung bejahen will, kann der Hersteller nicht liefern. Dabei wäre gerade dieser Panzer so wichtig.
Publiziert: 16.01.2023 um 21:21 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2023 um 14:26 Uhr
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Liefern oder nicht liefern – das ist die deutsche Gretchenfrage, wenn es um die Leopard-2-Panzer geht.
Foto: Getty Images
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

«Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig», stellte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev (47), jüngst klar. Schon seit Monaten fordern ukrainische Politiker von Deutschland eine Lieferung von Leopard-2-Panzern. Deutschland stellt sich bisher aber quer.

Dann kündigten Finnland und Polen die Lieferung von mehreren deutschen Leopard-2-Panzern an – und die Hoffnung stieg in der Ukraine. Kurz darauf folgte die Hiobsbotschaft aus Deutschland. «Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres», sagte Rheinmetall-Vorstandsvorsitzender Armin Papperger (59) der «Bild am Sonntag».

Der Grund: Die Panzer müssten komplett zerlegt und neu aufgebaut werden. Und das brauche Zeit. Erst 2024 sollen die Geräte zum Export in die Ukraine bereit sein. Demnach ist es technisch gar nicht möglich, die Panzer früher zu liefern. Ein Vorwand, findet Andreas Umland (55), Politik- und Osteuropa-Experte. «Es geht hier eher um den politischen Willen, ihn zu liefern, und weniger um die technischen Möglichkeiten», sagt er zu Blick.

Druck auf das Kanzleramt wächst

Derzeit hängt alles von Deutschland ab. Polen, das über fast 250 Leopard-2-Panzer verfügt, hat sich schon bereit erklärt, der Ukraine zu helfen und seine Kampffahrzeuge zur Verfügung zu stellen.

Das Problem: Deutschland muss dafür die Erlaubnis erteilen. Bisher bleibt die Bundesregierung aber bei ihrem Nein – man habe keine Kenntnis von Lieferanfragen durch Partner, so Regierungssprecher Steffen Hebestreit (50). Doch der Druck auf das Kanzleramt wächst.

Eigene Sicherheit als Ausrede

Die Panzerfrage dürfte eines der Hauptthemen am Freitag sein, wenn sich die 30 Nato-Staaten auf der US-Militärbasis Ramstein im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz treffen. Konkret wird es um die Aufstockung der Militärhilfen gehen.

Die Chancen, dass Deutschland Panzer aus dem eigenen Bestand an die Ukraine abgeben wird, stehen aber schlecht. Sehr wahrscheinlich wird dieser Entscheid mit Sicherheitsbedenken erklärt werden.

Eine ähnliche Begründung hat man bereits geliefert, als die Bundesregierung für das lange Zuwarten bei den Marder-Schützenpanzern kritisiert wurde. Deutschland hat, so schrieb unter anderem die Militärzeitschrift «Soldat und Technik», das Ausbleiben einer Lieferung auch mit der eigenen Sicherheit begründet. Auch bei den «Leos» könnte dies wohl als Ausrede dienen.

Briten schicken Panzer in die Ukraine

Dass man an der Ramstein-Konferenz Alternativen zum Leopard 2 oder Leopard 1 finden wird, hält Umland für unwahrscheinlich. «Aus verschiedenen Gründen ist der Leopard 2 wohl die praktikabelste Variante.» Denn es gibt ihn in mindestens 13 europäischen Armeen.

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Das würde die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte für diesen Typ Panzer erleichtern, zudem könne man eine grössere Koalition von Ländern, die als Lieferanten fungieren, aufbauen. Es wäre eine grosse Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen die Russen. Doch die Deutschen zögern weiter. Immerhin: Die Briten halten an ihrem Versprechen fest. Sie werden 14 Panzer des Typs Challenger 2 in die Ukraine schicken.


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