Dieser Abschied fiel Joe Biden (78) sichtlich schwer. Für sein neues Amt als künftiger US-Präsident muss der 78-Jährige den Bundesstaat Delaware verlassen.
Wie viel ihm seine Heimat bedeutet, zeigte er in einer emotionalen Abschiedsrede, die er in einem Stützpunkt der Nationalgarde in New Castle hielt. Ein besonderer Ort für Biden. Der Stützpunkt wurde nach seinem Sohn Beau (†46) benannt, der 2005 an den Folgen einer Krebserkrankung starb.
Biden erinnerte in seiner Rede daran, dass in Delaware seine Eltern ihren Lebensunterhalt fanden und seine Kinder aufwuchsen. Seine Heimat werde er niemals vergessen. Für ihn ist klar: «Wenn ich sterbe, wird ‹Delaware› auf meinem Herz geschrieben stehen.»
«Ich bedauere nur eins: dass er nicht hier ist»
Schon da kämpfte er mit den Tränen. Doch als er seinen Sohn erwähnte, brach es aus ihm heraus. «Ich bedauere nur eins: dass er nicht hier ist. Denn wir sollten ihn als Präsidenten vorstellen», sagte er über seinen Sohn, während Tränen über sein Gesicht liefen.
Trump muss raus aus dem Weissen Haus
Biden wollte ursprünglich mit dem Zug nach Washington fahren – auf diese Weise pendelte er jahrzehntelang täglich als Senator, um abends bei seinen Kindern zu sein. Doch wegen Sicherheitsbedenken nach dem Angriff von Trump-Anhängern auf das Kapitol nahm er stattdessen das Flugzeug.
Von der Abschiedsrede zur Zeremonie für Corona-Tote
Nach seiner Ankunft in Washington ging es gleich emotional weiter. Am Abend vor seiner Vereidigung als 46. US-Präsident erinnerten Biden und die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris (56) mit einer Gedenkzeremonie an die Hunderttausenden Corona-Toten im Land. «Um zu heilen, müssen wir uns erinnern», sagte Biden bei der kurzen Zeremonie. Es sei wichtig, als Nation zu gesunden.
Harris sagte, über viele Monate hätten die Amerikaner allein getrauert. An diesem Abend trauere die Nation zusammen. Sie hoffe, dass das Land mit der Erkenntnis aus der Krise hervorgehe, die einfachen Momente mehr wertzuschätzen und sich füreinander zu öffnen.
Für die Corona-Zermonie war das Reflexionsbecken am Lincoln Memorial in Washington beleuchtet. Auch in anderen US-Städten gab es Lichtinstallationen an öffentlichen Gebäuden im Gedenken an die Opfer der Pandemie in den USA.
Mehr als 200'000 Corona-Infizierte innert 24 Stunden
Am Dienstag hatten die Vereinigten Staaten in der Corona-Krise einen weiteren düsteren Meilenstein überschritten: Mehr als 400'000 Menschen sind dort seit Beginn der Pandemie nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben, wie aus neuen Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging.
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Die Zahl der täglich nachgewiesenen Neuinfektionen bewegen sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern weiter auf hohem Niveau. In den vergangenen Tagen wurden mehrfach mehr als 3000 Tote und mehr als 200'000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden verzeichnet.
In absoluten Zahlen gemessen sind die USA das Land mit den meisten nachgewiesenen Ansteckungen und Todesfällen. Mehr als 24 Millionen Infektionen wurden verzeichnet. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Biden hat die Eindämmung der Pandemie zu einer der wichtigsten Prioritäten seiner künftigen Regierung erklärt. (jmh/SDA)