Bei Spanien denkt man an Siesta, Strand und schönes Wetter. Doch in Teilen des Landes ist es aktuell kaum aushaltbar. Im Schatten kletterten die Temperaturen am Montag auf bis zu 44 Grad. Der nationale Wetterdienst Aemet rief daraufhin in den südlichen Provinzen Sevilla und Córdoba sogar die Alarmstufe Rot aus. Inzwischen gilt Alarmstufe Orange – doch mit Temperaturen über 40 Grad bleibt es auch am Dienstag heiss.
«Jedes Jahr das Gleiche. Der Sommer hier ist die Hölle», sagt eine Frau aus Sevilla zu «Diario de Sevilla». Nicht nur sie leidet. Eine weitere Person erzählt: «Es ist schrecklich, den ganzen Tag zu schwitzen. So kann man nicht schlafen. Man kann sich überhaupt nicht ausruhen und steht müde auf.» Student Álvaro (22) erzählt der Deutschen Presse-Agentur zudem: «Ich bin nur draussen, weil der Kühlschrank leer ist.»
Ein Tiktok-Video mit dem Titel «POV: Sevilla im Sommer» visualisiert die Hitze. Es hat über 100'000 Likes. Zu sehen ist, wie zwei Personen mit ihren Schuhen auf Elastomer (eine elastische Kunststoffverbindung) treten. Das Material verläuft zwischen Strasse und Strassenbahnschienen und sieht aus wie Teer. Durch die Hitze ist es weich geworden, der Schuhabdruck zeichnet sich ab.
Hitze fordert erstes Todesopfer
Die Hitze wirkt sich auch auf den Tourismus aus. Wie das spanische Medium berichtet, ähnelt die Innenstadt einer Wüste. Die paar Touristen, die noch herumlaufen, verstecken sich im Schatten. Sie versuchen, die Hitze mit Hüten, Regenschirmen und Ventilatoren zu bekämpfen. Reiseleiter Pablo Segovina empfiehlt ihnen, Ausflüge nur früh am Morgen zu tätigen. Ab Mittag sollte man dann Zuflucht im Hotel suchen, da es «zu dieser Zeit sehr riskant sein kann, auszugehen». Es droht ein Hitzeschlag.
Diesen erlitt am Samstag ein 47-jährigen Mann aus Aznarcóllar (Sevilla). Er pflückte auf seinem Familienbauernhof Oliven – und starb kurze Zeit später an den Folgen der Hitze. Der Spanier hinterlässt drei Kinder im Alter von 9, 15 und 16 Jahren.
Das tun bei Hitzeschock
Besonders gefährlich ist die Hitze für ältere Menschen, Kinder und schwangere Frauen. Krankenschwester Antonia Oliveros erklärt der Zeitung, was bei einem Hitzeschock zu tun ist: «Man sollte die Patienten an einen schattigen Ort bringen und die Kleidung entfernen. Wenn die Person bei Bewusstsein ist, sollte man sie mit leicht erhöhtem Kopf hinlegen und Wasser anbieten. Zudem sollte man das Gesicht und die Achselhöhlen abkühlen.» Bei bewusstlosen Personen gilt hingegen: «Ihnen sollte man keine Flüssigkeiten geben.»
Auch die Regierung versucht, zu helfen. Menschen, die im Freien arbeiten, sollen geschützt werden. «Wenn es einen Alarm gibt, wird um 12 Uhr mit der Arbeit auf der Strasse aufgehört. Es wird dann in Lagerhallen oder Bereichen, die gekühlt oder klimatisiert sind, weitergearbeitet», sagt der Stadtrat von Sevilla. (mrs)