Schweizer Touristen bereiten den Italienern Ärger. Nicht genug, dass sie sich in den Ferien nicht an die lokalen Verkehrsregeln halten. Sie haben es offenbar auch nicht eilig, die daraufhin ausgestellten Bussen zu begleichen.
In der Gemeinde Varese unweit des Comersees im Norden des Landes wurden per Ende November 404 von 501 in diesem Jahr an Schweizer verteilten Bussen nicht bezahlt, schreibt Tio.ch.
Konkret hatten die Schweizer die Strafzettel vor allem für Parkverbote, über die rote Ampel brettern und zu schnelles Fahren kassiert.
Abschleppwagen in Como
«Theoretisch kann man, wenn man den Wohnort der Person kennt, eine Zahlungsaufforderung schicken. In der Praxis ist es jedoch kompliziert, an das fehlende Geld zu gelangen», sagt Raffaele Catalano von der lokalen Polizei. Er setzt zudem auf den «Bürgersinn der Menschen». Im Gegensatz zum Bürgermeister von Como will er auch keine spezifischen Strafmassnahmen für Schweizer einführen.
Alessandro Rapinese hatte letztes Jahr angekündigt, Abschleppwagen für Falschparkierer mit Schweizer Kennzeichen zu organisieren. Weil auch hier die Bussen nicht bezahlt würden, gingen Como jedes Jahr 300'000 Euro verloren.
Tatsächlich landeten im Sommer 2022 Bilder im Netz, die einen schwarzen Mercedes mit Tessiner Kennzeichen zeigen, der mitten in der Comer Altstadt auf ein Abschleppfahrzeug gezogen wird. Zwar war der Abschleppwagen kein «Sondermodell für die Schweizer», sondern vom üblichen Abschleppdienst, hiess es. Aber Rapinese hatte sein Versprechen gehalten.
Auch Schweiz jagt ausländische Temposünder
Es sind allerdings nicht nur Schweizer, die ihre Auslands-Rechnungen nicht begleichen wollen. Auch ausländische Temposünder auf Schweizer Strassen zahlen nicht immer. Vor zwei Jahren wurde bekannt, dass 70 Prozent der Ausländer, die in den vergangenen Jahren im Kanton Nidwalden auf der Strasse geblitzt wurden, ihre Bussen nicht beglichen haben.
Im Kanton Genf wurden 2021 über 10'000 Bussen in Länder verschickt, die weiter entfernt als unsere Nachbarländer liegen. Davon bezahlt wurden gerade mal 3,3 Prozent. (man)