Die frechen Schweizer Parksünder hat Alessandro Rapinese (46) schon lange im Visier. Sie stellen ihre Autos ins absolute Parkverbot, zahlen dann die Bussen nicht. 300'000 Euro gehen der italienischen Grenzstadt Como deswegen jedes Jahr verloren. «Wenn ich Bürgermeister bin, dann gibt es einen Abschleppwagen extra für die Schweizer», postet Alessandro Rapinese während des Wahlkampfs im Frühsommer auf Facebook. Der parteilose Italiener kandidierte für das Amt des Stadtoberhaupts. Sein Versprechen zog.
Seit dem 29. Juni ist der Immobilienmakler Sindaco – und er hält sein Wort. Keine zwei Wochen im Amt und die Jagd auf die Schweizer Falschparker hat begonnen. Am Samstagabend beobachten Passanten, wie ein schwarzer, über 250'000 Franken teurer Mercedes mit Tessiner Kennzeichen in der Via Grassi, mitten in der Comer Altstadt, auf ein Abschleppfahrzeug gezogen wird. Der Schnappschuss landet auf den Seiten der Lokalmedien. Zwar sei der Abschleppwagen kein «Sondermodell für die Schweizer», sondern vom üblichen Abschleppdienst, doch das Halten von Versprechen sei eine Verpflichtung.
«Unsere Schweizer Freunde parken, wo sie wollen»
«Unsere Schweizer Freunde, die parken, wo sie wollen, und sich dann vor der Busse drücken, müssen nun zahlen, damit sie mit ihrem Auto wieder nach Hause können», triumphiert Rapinese. Er selber sei auch oft im Tessin, so der eifrige Bürgermeister gegenüber «Como Zero», «dann parke ich, wo ich darf und zahle ein Ticket. Das ist doch normal».
Der Halter des Luxus-SUVs mosert unterdessen auf Instagram: «Ich habe das Auto dort hingestellt, um Geld in jener Stadt zu lassen, wo der Herr Rapinese Bürgermeister ist. Weil es nirgends Parkplätze gibt, habe ich mein Auto dort hingestellt, wo ich seit zehn Jahren parkiere.» Ausserdem, bemerkt der Tessiner: «Überall standen Autos im Halteverbot, nur mit italienischen Kennzeichen. Denen ist nichts passiert.»
Nicht nur Parksündern gehts ans Portemonnaie. Der neue starke Mann von Como jagt auch Müll-Schummler und Schwarzbader. Seine Kehricht-Polizei kontrolliert in den Abfalltonnen, ob der Müll auch vorschriftsmässig getrennt wurde. Zudem gibt es Patrouillen an jenen Stränden, wo das Schwimmen verboten ist.