Thurgauer mit Gebühren-Ärger
Er soll Kroatien-Parkbusse zahlen – zwei Jahre danach!

Zwei Jahre nach seinen Kroatien-Ferien meldet sich ein Anwalt beim Thurgauer Max Zuberbühler. Er schickt ihm eine Rechnung wegen einer unbezahlten Parkbusse mit 1000 Prozent Gebührenaufschlag. Der Schweizer kritisiert das Vorgehen der kroatischen Behörden.
Publiziert: 14.10.2020 um 14:27 Uhr
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Max Zuberbühler (43) war 2018 in Kroatien in den Ferien.
Foto: Zvg
Anastasia Mamonova

Max Zuberbühler (43) reiste im Sommer 2018 mit seinem Auto durch Kroatien. Zwei Jahre später flattert dem Vermögensverwalter aus Ermatingen TG deswegen eine Busse ins Haus.

Der Absender der Inkassoforderung ist ein Anwalt aus Pula, der im Auftrag eines öffentliches Parkhaus- und Stellplatz-Unternehmens agiert, schreibt das «St. Galler Tagblatt». Der Betrag: 167.82 Euro. Der Vorwurf: Der Schweizer habe am 8. August 2018 eine Parkbusse in der Stadt Stari Grad auf der Insel Hvar nicht beglichen.

«Ich war überrrascht und dachte zuerst, es sei ein Betrugsversuch. Im Schreiben ist nämlich eine private Iban-Nummer des Anwalts angegeben. Nicht mal eine staatliche Stelle», sagt Zuberbühler zu BLICK.

Keine Mahnung, dafür hohe Anwaltskosten

Was ihn jedoch besonders ärgert: Zu den 13.70 Euro Busse kommen über 154 Euro Gebühren hinzu. Wie dem Anwaltsschreiben zu entnehmen ist, kostet die «Beschaffung von Informationen über den Schuldner» 85.62 Euro, «die Übersetzung von einem bestellten Gerichtsdolmetscher» beläuft sich auf 34.25 Euro, und weitere 34.25 Euro verlangt der Anwalt für «Postgebühren und Verwaltungskosten».

Zuberbühler soll das Geld innerhalb von acht Tagen überweisen. Ansonsten würde die Kanzlei «rechtliche Schritte einleiten» und zwar «ohne eine weitere an Sie gerichtete Vorwarnung». Der Thurgauer ist sauer. «Das ist Druck und Erpressung», sagt er.

1000 Prozent Aufschlag

Die beigelegten Bilder zeigen zwar sein Auto mit einem Zettel unter dem Scheibenwischer, er könne sich jedoch nicht an eine Busse erinnern. «Ich bewahre immer alles auf.» Der springende Punkt sei jedoch, dass er niemals eine Mahnung erhalten habe. «Die Behörden in Kroatien haben diesen Schritt einfach übersprungen.»

Statt eine günstige Halterauskunft einzuholen und die Person direkt zu kontaktieren, würden die Kosten massiv aufgebläht, weil direkt Rechtsanwälte beauftragt werden, sagt der 43-Jährige. «Der Anwalt knallt nochmals 1000 Prozent für seine noblen Bemühungen drauf.»

Warum die Stadt ausserdem zwei Jahre lang gewartet habe, sei ihm ein Rätsel. Auch frage er sich, wie viel Geld die Stadt von einer Überweisung an den Anwalt sehen würde.

Vorgehen sei legal

Zuberbühler kontaktiert die Schweizer Botschaft in Kroatien. Dort seien solche Fälle bekannt, heisst es im Mail. Die «vielfach höheren Bussen» seien vielleicht «amoralisch», jedoch legal. Die vom Anwalt geforderten Gebühren will der Thurgauer trotzdem nicht begleichen. Stattdessen hat er vor einer Woche die Stadt kontaktiert und angeboten, das Bussgeld direkt zu überweisen. Eine Antwort habe er bisher nicht erhalten.

Auf das vom Anwalt angegebene Konto hat er darum mittlerweile 20 Euro überwiesen. Damit sollen seiner Ansicht nach die Busse und sein Aufwand mehr als gedeckt sein. Auf einem Forum sei er auf den Tipp mit den niedrigen Beträgen gestossen. «Ich habe gelesen, dass wenn die Busse bezahlt ist, gegen die Restforderung für das Inkasso eventuell eine bessere Argumentationsgrundlage geschaffen wird.»

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