Auf einen Blick
- Italienisches Dorf lockt unzufriedene US-Wähler mit günstigen Häusern
- Ollolai bietet beschleunigtes Verfahren für Amerikaner und verschiedene Wohnoptionen
- 38'000 Anfragen, meist aus USA, für Dorf mit nur 1150 Einwohnern
Die USA sind nach der Wahl im November gespalten. Viele Amerikaner sind unzufrieden damit, nochmals vier Jahre unter Donald Trump (78) zu leben. Die italienische Gemeinde Ollolai auf Sardinien sieht das als Chance. Das Dorf bietet US-Bürgern, die sich ein anderes Wahlergebnis gewünscht hätten, günstige Häuser an.
Ollolai kämpft seit Jahren gegen Entvölkerung und versucht, Neuankömmlinge anzulocken. Nun hat die Gemeinde eine Website speziell für potenzielle US-Auswanderer aufgeschaltet. Auf dieser wird gefragt: «Sind Sie von der Weltpolitik erschöpft? Suchen Sie nach einem ausgewogeneren Lebensstil und neuen Möglichkeiten?»
«Können keinen speziellen Namen nennen»
Bürgermeister Francesco Columbu erklärt gegenüber CNN: «Wir wollen uns vor allem auf Amerikaner konzentrieren. Wir können natürlich Menschen aus anderen Ländern nicht verbieten, sich zu bewerben, aber Amerikaner werden ein beschleunigtes Verfahren erhalten.»
Die bevorzugte Behandlung von Amerikanern könnte als kontrovers angesehen werden. Obwohl die Website keinen US-Pass als Voraussetzung nennt, sagt Columbu, dass US-Bürger bevorzugt werden. «Natürlich können wir nicht speziell den Namen eines US-Präsidenten erwähnen, der gerade gewählt wurde, aber wir wissen alle, dass er derjenige ist, vor dem viele Amerikaner jetzt fliehen und das Land verlassen wollen», fügt er hinzu.
Das Angebot umfasst drei Kategorien: Kostenlose temporäre Unterkünfte für bestimmte digitale Nomaden, 1-Euro-Häuser, die renovierungsbedürftig sind, und bezugsfertige Häuser für bis zu 100'000 Euro. Ein spezielles Team soll Interessenten durch den gesamten Kaufprozess begleiten.
Bevölkerung schrumpft auf 1150 Einwohner
Ollolais Bevölkerung ist im letzten Jahrhundert von 2250 auf knapp 1150 Einwohner geschrumpft. Viele Familien verliessen das Dorf auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Die Webseite der Gemeinde sei in der letzten Zeit mit 38'000 Anfragen überschwemmt worden. Der Löwenanteil davon aus den USA.
Das Projekt ist auch nicht neu. Schon länger versucht die Gemeinde, neue Bewohner mit dem «1-Euro-Haus» anzulocken. Auch sind sie nicht die Ersten, die Trumps Wahlsieg als Marketingchance sehen. Erst kürzlich berichtete Blick, dass eine Kreuzfahrtfirma eine vierjährige Weltreise als Flucht vor Trump verkauft.