30-köpfiges Ärzte-Team schafft in Kalifornien das Wunder
Siamesische Zwillinge in 24-stündiger OP getrennt!

Die beiden siamesischen Zwillinge Abigail und Micaela B. (10 Monate alt) wurden am letzten Samstag in einer 24-stündigen OP voneinander getrennt – mit Erfolg!
Publiziert: 30.10.2020 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2020 um 19:49 Uhr
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Mama Liliya M. mit ihren Töchtern Abigail und Micaela (10 Monate).
Foto: UC Davis Children’s Hospital

Die Operation dauert einen ganzen Tag. Rund 30 Personen sind involviert. Für die Eltern bleibt nichts als Warten und Bangen: Im UC Davis Children's Hospital in Sacramento im US-Staat Kalifornien wurden am 23. Oktober während einer 24-Stunden-Operation die zehn Monate alten siamesischen Zwillinge Abigail und Micaela B. voneinander getrennt.

Am Tag danach ist es um 3.28 Uhr (Ortszeit) endlich soweit. Das Wunder ist vollbracht. Die Eltern können aufatmen: «Schädeltrennung vollzogen!» Der pädiatrische Neurochirurg Michael Edwards sagt: «Ich werde nie wieder die Uhrzeit 3.28 Uhr sehen und dabei nicht an die Zwillinge denken.»

«Das ist unsere grösste Freude»

Zu «CBS» sagt Mutter Liliya M.: «Von der an Geburt war es immer ein ‹warten, warten, warten auf etwas›, und dann das grosse Warten auf die Separation. Das ist endlich vorbei, und ist einfach nur erfreulich.»

Die am 30. Dezember geborenen Zwillinge befinden sich nun auf der Intensivstation. Endlich können die Eltern die Kinder getrennt zu Bett bringen. «Als ich Micaela gestern zu Bett gebracht habe, fühlte es sich irgendwie anders an», sagte Vater Anatoliy B. Ein Segen, der der Familie am Herzen liegt. «Das ist unsere grösste Freude», sagt Liliya M.

Nur ein Mal pro 2,5 Millionen Geburten

Die Zwillinge waren am Kopf zusammengewachsen auf die Welt gekommen. «Dieser Umstand ist so selten, dass er nur ein Mal pro 2,5 Millionen Geburten passiert», sagt ein Sprecher des UC Davis Children's Hospital in Sacramento.

Dass ihre Zwillinge zusammengewachsen sind, erfährt die Mutter in der elften Schwangerschaftswoche. Zu diesem Zeitpunkt plant sie im UC Davis die Geburt. Da wird auch entschieden, die beiden Mädchen operativ zu trennen.

In einer Mitteilung des UC Davis schreibt der plastische Chirurg Granger Wong: «Wenn sie älter werden, besteht das Risiko, dass sie sich Blutgefässe teilen oder dass sich die Organe vergrössern. Dass die Mädchen gesund waren, war schon ein kleines Wunder. Nur 25 Prozent von sogenannten Craniopagus-Zwillingen überleben die Geburt.» (myi)

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