Ronnie und Donnie wurden 68 Jahre alt
Älteste siamesische Zwillinge der Welt sind tot

Die Brüder Ronnie und Donnie Galyon verbrachten ihr ganzes Leben Seite an Seite. Nun starben die siamesischen Zwillinge im Alter von 68 Jahren – gemeinsam.
Publiziert: 07.07.2020 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2020 um 11:03 Uhr
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Donnie (links) und Ronnie (rechts) Galyon starben im Alter von 68 Jahren.
Foto: keystone-sda.ch

Ein Leben lang teilten die siamesischen Zwillinge Ronnie und Donnie Galyon alles – selbst ihren Körper. Auch ihr Ende bestritten die zwei Brüder gemeinsam. Die Beiden seien in einem Hospiz in Dayton im US-Bundesstaat Ohio gestorben, sagte ihr jüngerer Bruder Jim (57) gegenüber dem US-Sender «Whio». Ihr Tod sei auf natürliche Ursachen zurückzuführen.

Bereits 2014 schafften es Ronnie und Donnie als ältestes siamesisches Zwillingspaar ins Guiness-Buch der Rekorde. Sie lösten damit die Italiener Giacomo und Giovanni Battista Tocci ab, die 1875 geboren wurden und 63 Jahre alt wurden.

Verzichteten freiwillig auf eine Trennung

Die ersten zwei Jahre ihres Lebens verbrachten Ronnie und Donnie grösstenteils in Spitälern. Damals versuchten die Ärzte immer wieder herauszufinden, ob die siamesischen Zwillinge getrennt werden können. Denn jeder von ihnen hatte einen Kopf, ein Herz, einen Magen, zwei Beine und zwei Arme. Zudem funktionierten auch lebenswichtigen Organe grösstenteils unabhängig voneinander. Ronnie und Donnie teilten sich aber das Geschlechtsorgan.

Schliesslich kamen die Ärzte aber zum Schluss, dass eine Operation zu gefährlich sei und möglicherweise den Tod der Zwillinge bedeuten könnte. Später verzichteten die Brüder dann freiwillig auf eine Trennung. Denn irgendwann konnte sich keiner der Beiden ein Leben ohne den anderen mehr vorstellen.

«Sie waren die Ernährer»

Weil die Mutter die Familie gleich nach der Geburt der Zwillinge verlassen hatte, kümmerte sich der Vater um alles. Doch die Rechnungen stapelten sich. Deshalb mussten Ronnie und Donnie bereits als dreijährige Kinder die Familie unterstützen und wurden Schausteller – sie reisten dabei durch ganz Nordamerika. Zeitweise arbeiteten sie beispielsweise als Zauberer in einem Zirkus.

«Das war das einzige Einkommen. Sie waren die Ernährer», sagte ihr Bruder Jim einmal in einem Interview mit «MLive.com». Die Brüder versorgten somit den Vater und ihre neun Geschwister. Erst 1991 zogen sie sich vom Rummel zurück und lebten bis ins Jahr 2010 selbstständig. Als dann aber allmählich gesundheitliche Probleme auftraten, zogen die Zwillinge zu ihrem Bruder Jim. Zusammen mit seiner Frau Mary pflegte dieser die Beiden bis zum Schluss. (bra)

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