Vor rund zwei Wochen gingen im italienischen Städtchen Peschiera betrunkene Jugendliche aufeinander los. Die jungen Männer sprangen auf Autos, demolierten Schaufenster und belästigten später im Zug minderjährige Frauen. Der Überfall hat in Italien nun eine politische Debatte ausgelöst.
Am Mittwoch wollte Innenministerin Luciana Lamorgese (68) im Parlament in Rom Auskunft über die bisherigen Ermittlungen und die künftige Taktik der Ordnungskräfte geben. Da es sich bei den Jugendlichen grossteils um Männer mit Migrationshintergrund handelte, wird in Italien wieder intensiv über Integration debattiert.
«Gewalt bei uns nicht geduldet»
Einige Randalierer, die von der Polizei und den Medien in Italien häufig «Baby Gangs» genannt werden, kündigten über die sozialen Netzwerke bereits nächste Aktionen an. Unter anderem wurde der Urlaubsort Riccione in der Nähe von Rimini als Treffpunkt genannt.
Matteo Salvini (49) von der italienischen Partei Lega verbreitete zur Thematik ein Tiktok-Video auf seinem Twitter-Kanal. «Gewalt und Drohungen werden bei uns nicht geduldet», schrieb er dazu.
Mehrere Personen verletzt
Die rund 2000 Jugendlichen aus norditalienischen Städten hatten sich ursprünglich zu einem Flashmob verabredet. Die Situation wurde aber schnell unübersichtlich und eskalierte schliesslich. Nebst zahlreichen Schlägereien, bei welchen mehrere Personen verletzt wurden, kam es auch zu Diebstählen. Ausserdem wurden Autos und Schaufenster demoliert und Touristen belästigt.
Darüber hinaus soll es zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Mehrere minderjährige Frauen wurden eigenen Angaben zufolge im überfüllten Regionalzug vom Gardasee in Richtung Mailand von jungen Männern sexuell belästigt. Sie konnten die Bahn aber vorzeitig verlassen und erstatteten Anzeige. Die Staatsanwaltschaft von Verona ermittelt nun gegen mögliche Tatverdächtige. (SDA/obf)