Kurz vor 1 Uhr in der Nacht auf Samstag peitschten plötzlich Schüsse durch ein Wohngebiet in der deutschen Kleinstadt Asperg. Auf einem Schotterparkplatz fand die Polizei einen toten und einen schwer verletzten Jugendlichen. Beide waren 18 Jahre alt.
Am frühen Sonntagabend wurde dann die Haustür eines schicken Familienanwesens mit einem Rammbock durchbrochen. Kurze Zeit später wurde Amer S.* (20) in Unterhose, Unterhemd und Badelatschen von Spezialkräften abgeführt, wie «Bild» berichtet. Inzwischen sitzt der mutmassliche Todesschütze in U-Haft.
Falsche Person ins Visier genommen
Jetzt stellt sich heraus: Offenbar wollte Amer S. eigentlich eine andere Person erschiessen. Nach Aussagen aus dem Bekanntenkreis sollen S. und der verletzte 18-Jährige Streit miteinander gehabt haben. Die beiden hätten sich zur Aussprache im Beisein Unbeteiligter am Freitagabend verabredet.
Dann passierte es: Aus heiterem Himmel eröffnete S. das Feuer. Der im Streit Involvierte wurde mit mehreren Schüssen am Oberkörper getroffen. Eine weitere Kugel traf seinen unbeteiligten Kumpel, dieser wurde tödlich verletzt.
Am Tatort haben Freunde des Verstorbenen Blumen abgelegt und Kerzen angezündet. Bekannte des Verstorbenen beschreiben ihn als sehr freundlichen jungen Mann. «Er war bei uns immer ein gern gesehener Gast», sagt der Vater einer seiner besten Freunde gegenüber Bild. «Er war immer so fröhlich. Wir können es nicht fassen.»
Wie heftig die Schiesserei war, lässt sich am Tatort ablesen: An geparkten Autos werden acht Einschusslöcher entdeckt. Der Laderaum eines Transporters wurde doppelt durchschlagen. Die Ermittler gehen von einem Tötungsdelikt und einem versuchten Tötungsdelikt aus.
Drei weitere Verdächtige aufgespürt
Am Montag hat die Polizei drei weitere Tatverdächtige festgenommen. Das schreibt «Bild». Es handelt sich um zwei 17-Jährige und einen 27-Jährigen. Eine Spezialeinheit hat die drei Verdächtigen im Nachbarort Möglingen verhaftet. Ihre Wohnungen wurden durchsucht. Es besteht der Verdacht, dass sie an der Tat beteiligt waren.
Nun sitzen sie in U-Haft. Dabei sind sie auf verschiedene Gefängnisse verteilt worden, damit sie ihre Aussagen nicht untereinander abstimmen können. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass ein «lokaler Konflikt untereinander» zur Bluttat geführt haben könnte. Die Untersuchungen dauern noch an. (lia/bab)
* Name bekannt