Mit rund 150 Hunden
Britischem Tierschützer gelingt Flucht aus Kabul

Am Donnerstag wollte Tierschützer und Ex-Soldat Paul Farthing samt rund 200 Tieren zum Flughafen von Kabul gelangen. Doch der Konvoi wurde nicht durchgelassen – wegen fehlenden Dokumenten. Nun aber hat er es geschafft.
Publiziert: 27.08.2021 um 22:35 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2021 um 15:31 Uhr
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Paul Farthing versuchte, 150 Hunde und Dutzende Katzen zu evakuieren.
Foto: Instagram

Die Szenen in Kabul sind schockierend. Nach den Anschlägen am Donnerstag in der Nähe des Flughafens ist die Stadt in noch grösserem Chaos gestürzt als zuvor. Paul Farthing, Gründer eines Tierheims in Kabul, versucht inmitten dieses Dramas seine Mitarbeiter und die Tiere in Sicherheit zu bringen.

Der ehemalige Soldat hatte zuvor eine Kampagne auf Twitter gestartet, um mehr als 150 Katzen und Hunde aus dem Tierheim ausfliegen zu können. Ben Wallace, der britische Verteidigungsminister, hatte das zunächst abgelehnt. Er sagte, dass Menschen Vorrang hätten. Schliesslich gab er dem öffentlichen Druck nach.

Die Amerikaner seien schuld

Der Versuch Farthings, mit rund 70 Mitarbeitern und den Tieren am Donnerstag zu einer Maschine an den Flughafen zu gelangen, scheiterte jedoch. Dem Briten fehlte es an Dokumenten, die ihm den Durchgang zum Flugzeug gewährleisteten.

Farthing gibt den Amerikanern die Schuld. Sie hätten seine Mission abgeblockt, sagt er BBC. Biden habe zwei Stunden vor der geplanter Abreise die Richtlinien für die Ausreise geändert. Darum habe er auch die fehlenden Dokumente nicht dabei gehabt.

Farthing ist gerettet

Unterdessen aber hat es Farthing doch geschafft. Er und seine Tiere hätten die Sicherheitskontrolle am Freitagabend passiert, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Was mit den Angestellten passiert ist, wurde nicht kommuniziert.

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Chaos in Kabul

In einem Interview mit dem TV-Sender beschreibt Farthing die Situation in Kabul. «Rund um uns waren Taliban. Die schossen in die Luft. Einer liess aus seiner AK-47 direkt neben dem Fenster unseres Busses, in dem wir Frauen und Kinder hatten, eine volle Ladung Schüsse ab.»

Als Farthing mit den Menschen im Bus fliehen wollte, sei ihnen Tränengas entgegengeweht. Es sei schrecklich gewesen.

Ausreise ist unwahrscheinlich

Die britische Rettungsmission sollte nach Angaben von Verteidigungsminister Wallace noch am Freitag zu Ende gehen. Ob Tierschützer Farthing mit seinen Mitarbeitern und Tieren die Ausreise vor dem Ende des US-Militäreinsatzes am 31. August noch gelingen wird, scheint inzwischen mehr als fraglich. «Ich kann nichts tun. Die Angestellten sagen mir, dass es Zeit für mich ist zu gehen. Sie glauben nicht, dass ein Ausländer hier willkommen ist», sagte er.

Der britische Regierungschef Boris Johnson zeigt wenig Mitleid. Er wies jegliche Beteiligung von seiner Seite zurück. Er habe absolut keinen Einfluss auf einzelne Fälle, sagte Johnson am Donnerstag zu Journalisten. Auch beim britischen Verteidigungsminister Ben Wallace hat Tierschützer Farthing Sympathien verspielt. Nach eigenen Angaben habe Wallace zuviel Zeit mit der Diskussion über die Evakuierung von Haustieren aus Afghanistan verbracht. Das sagte der konservative Politiker am Freitag in einem Interview des Senders «Times Radio». (SDA/was)

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