140 Soldaten sind auf einer Mission im Atlantik, plötzlich erleidet ihr U-Boot eine Fehlfunktion und es sinkt in schnellem Tempo Richtung Meeresboden: Was wie ein Actionfilm tönt, hat sich am Sonntag so zugetragen, wie britische Medien berichten.
Ein mit Atomraketen bestücktes U-Boot der britischen Marine war mit 140 Mann Besatzung mitten auf dem Atlantik, als der Tiefenmesser plötzlich ausfiel. Durch den Ausfall glaubte die Crew, das Schiff der Vanguard-Klasse befinde sich in waagerechter Position. In Wahrheit tauchte es aber immer tiefer in den Ozean hinab.
Glücklicherweise entdeckten Ingenieure im hinteren Teil des U-Boots einen zweiten Tiefenmesser, der anzeigte, dass sie sich der «Gefahrenzone» näherten. Sie schlugen sofort Alarm.
Ingenieure können Katastrophe verhindern
«Es ist nicht die Aufgabe der Ingenieure, die Tiefe des U-Boots zu kontrollieren, aber sie sahen, wie tief sie waren. Dann merkten sie, dass etwas nicht stimmte», so eine Quelle gegenüber «The Sun». «Technisch gesehen befand sich das U-Boot immer noch in einer Tiefe, in der es eigentlich operieren kann.» Normalerweise gäbe es für solche Tiefen aber bestimmte Einsatzprotokolle. Diese seien nicht aktiviert worden. «Das U-Boot hätte sich nicht an dieser Stelle befinden sollen. Es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es noch weiter abgesunken wäre», führt die Quelle weiter aus.
In einem Wettlauf gegen die Zeit gelang es den Ingenieuren schliesslich, das U-Boot und seinen Atomreaktor vor dem weiteren Absinken zu bewahren. Dies nur wenige Minuten, bevor der ungeheure Wasserdruck die gesamte Besatzung erdrückt hätte.
Maximale Einsatztiefe: 500 Meter
Eine Quelle der Marine sagt nach dem Defekt, die Beinahe-Katastrophe habe gezeigt, dass die Sicherheitssysteme funktionierten. «Wenn ein System ausfällt, kann man auf das andere zurückgreifen.»
Die Marine äusserte sich nicht spezifisch zum Ausfall des Tiefenmessers: «Wir geben keine Kommentare zu Operationen ab. Unsere U-Boote sind weiterhin weltweit im Einsatz, um nationale Interessen zu schützen.» Aufgrund von Sicherheitsstandards sind die exakten Tiefen nicht bekannt, in denen das U-Boot während des Vorfalls vom Sonntag genau operierte. Was klar ist: Normalerweise operieren die U-Boote der Vanguard-Klasse bei Patrouilleneinsätzen direkt unter der Wasseroberfläche. Die maximale Einsatztiefe liegt bei 500 Metern unter der Wasseroberfläche.
Seit 1969 befindet sich mindestens ein mit Atomraketen bestücktes U-Boot der Royal Navy auf Patrouille für den Fall eines plötzlichen Angriffs. Die Vanguard-U-Boote können 192 nukleare Sprengköpfe aufnehmen, dürfen aber derzeit nur maximal 48 Sprengköpfe transportieren. Die vier U-Boote der Truppe sind je mehr als 149 Meter lang. (ene)