Auf den ersten Blick sieht es unscheinbar aus. Wie ein normales Segelboot, einfach modern. In Wahrheit ist die neue Errungenschaft der US-Marine jedoch eine multifunktionale Waffe – mit der die USA versuchen, die Macht des Irans im Nahen Osten einzudämmen.
Die unbemannte «Triton», hergestellt von Ocean Aero, kann vom Segelboot zum U-Boot umfunktioniert werden. Es ist das erste und einzige autonome Unter- und Überwasserfahrzeug der Welt. Die «Triton» kann autonom segeln und tauchen, um sowohl über als auch versteckt unter der Meeresoberfläche zu operieren. Das Ziel ist klar: den Gegner durch Tarnung zu irritieren und die eigenen Offensiven unberechenbar zu machen.
«Jetzt ist es an der Zeit, die Kräfte zu skalieren»
«Triton» wurde gebaut, um vielseitig zu sein und Missionen unter verschiedenen Umständen zu erfüllen, wie Ocean-Aero-CEO Kevin Decker in einer Reportage des «Wall Street Journals» erklärt. «Triton» ist Teil einer grösseren Initiative des US-Verteidigungsministeriums, das Tausende von neuen unbemannten Systemen einführen will. Die stellvertretende US-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks kündigte erst vor ein paar Tagen an: «Jetzt ist es an der Zeit, die Kräfte zu skalieren. Wir haben die Chance zu einer radikalen Veränderung, die wir lange angestrebt haben.»
Soll aus dem Segelschiff ein U-Boot werden, wird der Mast heruntergeklappt. Langsam füllt es sich mit Wasser, bevor es absinkt. «Triton» hat die Funktion, allerlei Daten zu sammeln und diese jederzeit an die US-Militärs weiterzuleiten. Zu den Nutzlasten gehören mindestens fünf Kameras, die Bewegungen des Gegners ausmachen können und 740 Solar-Panels – diese ermöglichen dem Schiff, für drei Monate autonom zu segeln.
Gegner kann überrascht werden
Auf der «Triton» können Waffen und Kommunikationssysteme gelagert werden, die teilweise mit künstlicher Intelligenz betrieben werden. Das Schiff kann selbst in abgelegenen Gebieten sehr genau kommunizieren und weist dadurch eine schnelle Reaktionszeit im Falle von Komplikationen entsprechender Missionen auf. Dadurch kann der Gegner überrascht werden. Auf Radaren ist «Triton» schwer zu erkennen, was den Überraschungseffekt noch steigert.
Es ist geplant, «Triton» sowohl offensiv bei Angriffen einsetzen zu können als auch defensiv bei Absicherung von Häfen durch die Sammlung von Radardaten und Überwachung von 5G-Leitungen. Decker hat das Ziel, seine Produktion so weit aufzustocken, dass die «Triton» als Schwarm funktionieren kann. Mehrere «Tritons» sollen gemeinsam genutzt werden können.
«Ob unsere Ladeflächen langfristig mit Waffen ausgestattet werden, entscheiden die Kunden. Wir stellen lediglich die Möglichkeit dazu zur Verfügung.» Ocean Aero sei auch mit Australien und Grossbritannien in Kontakt, die sich sehr für das Wasserfahrzeug interessieren.