100'000 Tote! Wird jetzt ganz Italien eine rote Zone?
Seltener Corona-Mutant an Schweizer Grenze entdeckt!

Die dritte Welle rollt an. Über 21'000 Neuinfektionen an einem Tag und ein trauriger Corona-Rekord. Rom erwägt einen dreiwöchigen Lockdown, auch um in Massen zu impfen. Währenddessen wurde ein extrem seltene Virus-Variante in Grenznähe zum Tessin entdeckt.
Publiziert: 08.03.2021 um 16:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 15:01 Uhr
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Zählen zu den ersten, die eine Astrazeneca-Impfung erhielten: Italienische Staatspolizisten, die wie hier in einem Parkhaus nahe dem römischen Flugplatz Leonardo da Vinci auf ihre Spritze warten.
Foto: keystone-sda.ch
Myrte Müller

Der neue traurige Rekord ist gebrochen: 100'103 Corona-Tote zählt Italien am 9. März 2021 seit Ausbruch der Pandemie. Hinter Grossbritannien mit 124'000 Opfern hat kein weiteres Land in Europa mehr Menschen an das Virus verloren.

Und die Kurve der Neuinfektionen steigt stetig. Am Wochenbeginn mit rund 21'000 Fällen in den vergangenen 24 Stunden um 22 Prozent zum Vortag. Die neuen Mutanten sorgen für Angst und Schrecken. Sie stecken bereits hinter jeder zweiten Corona-Infektion.

Sehr seltene Virus-Variante in Schweizer Grenzgebiet entdeckt

Nur 15 Kilometer von der Tessiner Grenze entfernt wurde eine äusserst seltene Virus-Mutante sequenziert. Im 5300-Seelen-Hotspot Viggiù in der Provinz von Varese hatte ein Patient eine Variante im Blut, die nur einziges Mal vorher schon in Thailand entdeckt worden war. Der Corona-Infizierte dort war aus Ägypten angereist.

Besonders betroffen sind generell die Grenzgebiete zur Schweiz wie die Lombardei und der Piemont. Die beiden Regionen färben sich dunkelorange. Aber auch Kampanien und Emilia Romagna bereiten grosse Sorgen.

Ein totaler Lockdown, um massenhaft zu impfen

In Rom rauchen die Köpfe. Nur einen Tag nach Inkrafttreten des ersten Corona-Dekrets der Draghi-Regierung schwebt das Schreckgespenst des landesweiten totalen Lockdowns über den Beratungen. Drei Wochen rote Zone in ganz Italien stehen im Raum. Die würden auch für Sardinien gelten, das es gerade zur weissen Zone geschafft hatte und die Einreise nur noch mit Impfung oder Negativ-Test erlauben wollte (BLICK berichtete). Die rigorose Massnahme wäre nicht nur, um die Infektionen einzudämmen. Premier «Super Mario» Draghi und seine Minister wollen die drei Wochen nutzen, um massenhaft zu impfen. Die Entscheidung soll bis Freitag, 12. März 2021, fallen.

In 50 Tagen, von heute Montag an gezählt, werden in Italien 26 Mio. Impfdosen erwartet. Die müssten, so Rom, innerhalb kürzester Zeit mit einem national gesteuerten Kraftakt in italienischen Oberarmen landen. In den darauffolgenden drei Monaten sollen weitere 52,47 Mio. Impfdosen folgen, meldet «La Repubblica». Bis Mittwoch wird Italien zudem entscheiden, wie es Deutschland und Frankreich bereits getan haben, ob AstraZeneca auch an über 65-Jährige verimpft werden kann.

Impfen im Fünf-Minuten-Takt

«Unser Ziel ist die Impfung der Hälfte der Bevölkerung», sagt Gesundheitsminister Roberto Speranza (42). Zuerst ist das Schulpersonal dran, dann das Militär, die über 80- und anschliessend die über 70-Jährigen sowie die Risiko-Patienten. Den Älteren und Kranken sind die Produkte von Pfizer, Moderna und Johnson&Johnson vorbehalten.

Geimpft werden wird so quasi am Fliessband. Alle fünf Minuten eine Spritze. 100 Injektionen pro Impfender am Tag. «Dafür braucht es eine nationale Regie», sagt Antonio Decaro (50), Präsident der Vereinigung Italienischer Gemeinden (ANCI). Dies sei eine Ausnahmesituation.

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