«Logisch kämpft jeder für seinen Verband»
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ISV-Einteiler über das ESAF:«Logisch kämpft jeder für seinen Verband»

Riesiger Zoff vor drei Jahren – «eine richtige Sauerei!»
Brisante Stoos-Rückkehr für Berner Schwinger

Vor drei Jahren knallte es auf dem Stoos. Jetzt kehren die stärksten Berner um Staudenmann und Walther erstmals zurück. Am Montag dürfte die Einteilung erneut für mächtig Gesprächsstoff sorgen.
Publiziert: 08.06.2025 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2025 um 18:10 Uhr
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Eine Sensation! Beim letzten Berner Besuch auf dem Stoos triumphierte überraschend Josias Wittwer.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Brisantes Wiedersehen auf dem Stoos nach umstrittenen Entscheidungen vor drei Jahren
  • Innerschweizer Einteilung sorgte für Unmut bei Berner Schwingern und Funktionären
  • Nun kehren Staudenmann und Co. zurück – wer kann sie am Festsieg hindern?
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Auf dem Stoos kommt es am Pfingstmontag zu einem brisanten Wiedersehen. Die Berner Schwinger und Funktionäre kehren an den Ort zurück, den sie vor drei Jahren stinksauer verliessen. Und das, obwohl sie mit Josias Wittwer den Festsieger stellten. «Was damals geschah, darf nie wieder passieren», stellt Roland Gehrig klar. 

Der Technische Leiter der Mutzen sass in der Einteilung, als gleich mehrere fragwürdige Entscheide getroffen wurden. «Das erinnert mich viel mehr an einen Kuhhandel im tiefsten Emmental als an einen fairen Wettkampf», tobte damals die Berner Schwing-Legende Christian Oesch (56). Der sechsfache Eidgenosse schüttelte im Verlauf des Tages mehrfach den Kopf.

Keine Verschnaufpause für Berner Talent

So geschehen beispielsweise beim Blick auf das Notenblatt des Berner Eidgenossen Matthias Aeschbacher (33). Dieser kämpfte gegen den Schwyzer-Sieger Mike Müllestein, den Mittelländer Triumphator Michael Ledermann und im letzten Gang gegen Kirchberg-Sieger Fabian Staudenmann. «Mättu wurde regelrecht aus den Kränzen hinausgekegelt. Eine richtige Sauerei», so der 13-fache Kranzfestsieger. 

Zum Vergleich: Der Aargauer Patrick Räbmatter (33) gewann den Kranz, ohne einen Eidgenossen auf seinem Notenblatt. Gleich fünf Schwinger der obersten Kategorie erhielt dafür der damals erst 21-jährige Ledermann zugeteilt. Und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch keinen Eidgenossen-Status hatte. «Einfach unfair!», ärgerte sich Oesch.

Berner chancenlos in der Einteilung

Für besonders viel Unverständnis sorgten die Berner Paarungen im letzten Gang. Denn nach fünf Kämpfen waren 22 Athleten auf den ersten sieben Rängen klassiert. Darunter befanden sich neun Berner, die über die sieben Ränge verteilt waren. Trotz der ausreichenden Alternativen liessen sie die Mutzen aufeinander los. Es wurden zwei Berner Paarungen gebildet, weshalb sich die Verbandskollegen gegenseitig den Festsieg oder den Kranzgewinn streitig machen mussten.

Verantwortlich dafür war neben dem Versagen der Einteilung auch deren Zusammensetzung. Die Paarungen erstellten drei Innerschweizer sowie je ein Gast aus dem Bernbiet und der Nordwestschweiz. Die einheimischen Innerschweizer konnten ihren Willen dank des Mehrheitsprinzips problemlos durchsetzen. «Das nervt natürlich. Aber als Gast ist man da machtlos», sagt Gehrig. Eine Überzahl in der Einteilung hat jeweils der austragende Teilverband. 

Klare Ansage vom Innerschweizer Schwing-Boss

Ein ähnliches Szenario wie 2022 will Stefan Muff am Montag unbedingt verhindern. Der Landwirt amtet seit zwei Jahren als Technischer Leiter der Innerschweizer. Auf dem Stoos hat er als Einteilungspräsident den Stichentscheid.

«Mir ist wichtig, dass am Abend der stärkste Schwinger mit der besten Leistung gewinnt – egal von welchem Teilverband», erklärt Muff. Dass er kämpfen wird, dass ein Innerschweizer am Ende zuoberst steht, versteht sich von selbst. Auf Berner Paarungen möchte Muff aber, wenn immer möglich, verzichten.

Herber Verlust für die Einheimischen

Doch die Diskussionen um mögliche Duelle zwischen zwei Mutzen scheinen auch am Pfingstmontag unvermeidlich. Die Berner sind den Innerschweizern auf dem Stoos punkto Kaderbreite überlegen. Und das, obwohl Hochkaräter wie Michael Moser, Curdin Orlik und Michael Ledermann fehlen. 

Entsprechend hart trifft die Innerschweiz der Ausfall von Joel Wicki (28). Der Schwingerkönig wurde am Donnerstag am Knie operiert und muss einige Wochen pausieren. «Das ist ein riesiger Verlust», sagt Stefan Muff. Nun ruhen die einheimischen Siegeshoffnungen auf den breiten Schultern des 1,98 Meter grossen Pirmin Reichmuth (29).

Zuletzt überzeugte der Physiotherapeut mit seinem souveränen Sieg am Luzerner Kantonalen. Doch reicht das gegen die beiden Berner Teamleader Fabian Staudenmann (25) und Adrian Walther (23)? «An einem guten Tag kann er alle bezwingen», ist sich Muff sicher. Als Top-Favorit reist aber Staudenmann ans erste Bergfest der Saison. Der letztjährige Saisondominator bodigte am vergangenen Wochenende drei Eidgenossen und sicherte sich souverän den Festsieg.


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