Heisser F1-Endspurt nach Mexiko-GP
Zwei WM-Krimis – und wieder Pfiffe gegen Norris

Mit 40 Punkten Rückstand auf Piastri war Verstappen nach Mexiko geflogen. Jetzt liegt er 36 Punkte hinter dem neuen WM-Leader Norris. «Meine Titelchancen bleiben, denn ich rechnete nie mit einem Podestplatz», sagt der Holländer.
Publiziert: 27.10.2025 um 16:27 Uhr
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Der WM-Kampf in der Formel 1 spitzt sich weiter zu. Neu führt Lando Norris ...
Foto: IMAGO/PsnewZ

Darum gehts

  • McLaren-Fahrer Norris und Piastri kämpfen um WM-Führung ohne Stallorder
  • Piastri verlor Vertrauen ins Team nach umstrittener Entscheidung in Monza
  • Ferrari liegt in der Konstrukteurs-WM einen Punkt vor Mercedes
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Die neue magische Zahl ist 116. So viele Punkte sind in den letzten vier Rennen und zwei Sprints in Brasilien und Katar zu holen. Damit ist klar: Max Verstappen im Red Bull kann momentan nicht aus eigener Kraft Weltmeister werden. Bei den Teams liegt Ferrari einen Punkt vor Mercedes.

McLaren-Leichtigkeit ist weg

Da McLaren keine Stallorder einsetzen will, solange beide Fahrer mathematisch eine Möglichkeit haben, Weltmeister zu werden, sind Norris und Piastri (ein WM-Punkt zurück) handicapiert! Oder nicht?

Denn seit Monza ist im britischen Team alles anders. Beim Europa-Finale hatte jemand eine dieser blöden Papaya-Regeln aus dem Hut gezaubert. Und Piastri hinter Leader Verstappen zurückgepfiffen. Damit wurde Norris für einen Fehler des Teams (zu langer Boxenstopp beim Australier) belohnt und holte als Zweiter 18 Punkte.

Kann sich Piastri erholen?

Diese Aktion und die drei «gestohlenen» Punkte haben Oscar Piastri (24) mental zerstört. Er verlor das Vertrauen ins Team und sogar ins Auto. Das darf zwar einem Spitzen-Piloten nicht passieren. Aber wenn sich im Kopf sogar die Meinung einnistet, der Teamkollege habe das bessere Material, dann muss fast ein Psychologe her.

«Irgendwie hat man das Gefühl, dass McLaren ein Weltmeister namens Norris lieber ist», sagte schon vor Wochen Bernie Ecclestone, der am Dienstag 95 wird. Der Brite feierte neben der früheren GP-Strecke von Estoril, wo vor 40 Jahren Ayrton Senna (Lotus-Renault) erstmals triumphierte.

«Brauchen sie Hintergrund zu den Pfiffen?»

Für Lando Norris (25) wurde sein 10. GP-Sieg zum Schluss der internationalen Pressekonferenz noch zum Spiessrutenlauf. Ausgerechnet ein englischer Reporter vom «Fast Mag» blies nach dem Buh-Konzert, das Norris vor der Weltpresse mit Unverständnis und einem Lächeln abhakte, zum Vollangriff.

«Wenn sie noch ein wenig Hintergrund brauchen, um die Pfiffe gegen sie bei der Siegerehrung zu verstehen. Dann hören sie genau zu. Auch in Mexiko glauben offenbar viele Fans, sie bekommen den Titel geschenkt. Sie hörten also nicht die letzten Pfiffe. Als wir die Fans danach fragten, stand eine Antwort im Vordergrund: Lando soll die drei Punkte zurückgeben!»

Norris: «Ich fahre in einem fairen Team»

Ist er gewillt, diese drei Punkte zurückzugeben? Norris: «Von wo?» Der Reporter weiter: «Von jenem Rennen, wo sie für einen schlechten Boxenstopp ihres Rivalen belohnt wurden. Also ...»

Jetzt war der neue WM-Leader gefordert: «Wenn einige Leute so denken, dann kann ich nichts machen. Ich vermute, dass wir die Dinge als Team stets fair angehen. Das haben wir so kommuniziert. Vor einem Jahr musste ich Oscar in Budapest vorbeilassen. Das ist okay, wie jetzt in Monza. Dort hat das Team den Fehler gemacht, Piastri zuerst zum Boxenstopp reinzuholen. Wenn jemand die drei Punkte will, kann er sie haben.» Noch nie hat ein Sieger eine Pressekonferenz so nachdenklich verlassen.

FIA-Rennleiter killte Spannung

Verlierer des Rennens in Mexiko war der FIA-Rennleiter. Als sich Sainz in der drittletzten Runde rausdrehte und neben der Strecke stehenblieb, wurde das Virtuelle Safety Car (VSC) ausgerufen. Bei eingefrorenem Tempo war das Überholen dadurch nicht mehr möglich.

So blieben zwei Fragen vor den TV-Schirmen offen: Hätte Verstappen mit dem weichen Gummi den praktisch kampfunfähigen Leclerc (Ferrari) noch vom zweiten Platz verdrängt? Hätte Piastri den sensationell fahrenden Bearman (Haas) im Kampf um Position vier geschnappt und wäre somit WM-Leader geblieben?

Leclerc: «Safety Car ein Geschenk»

Leclerc, zum siebten Mal 2025 auf dem Podest (Teamkollege Hamilton noch nie): «Dieses Safety Car hat mir der liebe Gott geschenkt, denn ich hätte Max nie halten können!» So liegt Ferrari als Zweiter in der Konstrukteurs-WM jetzt einen Punkt vor Mercedes.

Auch Red Bull hat mit dem Einmann-Team Verstappen (Partner Tsunoda versagte erneut) noch eine Chance im Krimi – nur zehn Punkte hinter Ferrari, das aber seit 24 Rennen sieglos ist.

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