Flugzeug rast im Wallis durch Skitourengruppe
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Unglaubliches Video:Flugzeug rast im Wallis durch Skitourengruppe

Oberster Schweizer Bergführer nach Fast-Katastrophe am Monte Rosa
«So etwas habe ich noch nie gesehen»

Ein Kleinflugzeug kreuzte am Monterosa-Massiv gefährlich den Weg einer Skitour. Pierre Matthey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands, äussert sich zu dem Vorfall. Er sagt, er habe so einen Vorfall noch nie erlebt.
Publiziert: 30.04.2025 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2025 um 21:51 Uhr
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«So etwas habe ich noch nie erlebt», sagt der oberste Bergführer Pierre Matthey (59) zur Beinahe-Katastrophe am Monte Rosa. Der Vorfall hätte schlimm ausgehen können.
Foto: zvg

Darum gehts

  • Kleinflugzeug kreuzt Skitour am Monterosa-Massiv, knapp an Katastrophe vorbei
  • Skitourengänger waren nicht angeseilt, was wohl Tote verhinderte
  • In der Schweiz gibt es streng geregelte Gebirgslandeplätze für Flugzeuge
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sebastian BabicReporter Blick

Beinahe wäre es zur Katastrophe gekommen. Ein Kleinflugzeug startete am Monterosa-Massiv nach einer Landung durch und kreuzte den Weg einer Skitour. Dass niemand verletzt wurde, grenzt an ein Wunder, wie auch der Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands (SBV), Pierre Matthey (59), auf Blick-Anfrage sagt. Der oberste Schweizer Bergführer hofft, dass der Pilot etwas auf diesem Beinahe-Drama lernt. 

Blick: Die Bilder, die uns erreicht haben, waren dramatisch. Es war extrem knapp – was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie davon erfuhren?
Matthey:
Ehrlich gesagt war ich erstaunt – so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich dachte sofort: Da ist etwas schiefgelaufen. Ich wüsste von keinem Vorfall, der annähernd so passiert wäre. Ich habe rein sachlich gedacht: Ein Pilot hatte ein Problem oder es lief etwas grundsätzlich falsch.

Die Skitourengänger waren nicht angeseilt – wäre es so gewesen, hätte der Vorfall tödlich enden können. Können Sie erklären, wann beim Skitourengehen mit Seil gearbeitet wird und wann nicht?
Auf Gletschern verwenden wir Seile, wenn das sinnvoll ist. Das heisst: Wenn es zu wenig Schnee gibt oder die Schneebrücken zu dünn sind und somit ein Spaltensturzrisiko besteht. Aber es ist auch möglich, einen Gletscher ohne Seil zu überqueren. In diesem Fall handelte es sich, soweit ich informiert bin, um Teilnehmende eines Skitourenrennens. Das unterliegt speziellen Rennregeln.

Also Profis?
Ja, zumindest Leute, die sich für ein Rennen angemeldet haben. Dort gilt das Reglement des Veranstalters. Wenn ein Streckenabschnitt geprüft und als sicher eingestuft wurde – etwa ausreichend Schnee vorhanden ist und kein grosses Spaltenrisiko besteht – dann ist ein Seil nicht vorgeschrieben. Sehr wahrscheinlich war das in diesem Fall so – glücklicherweise.

Ist es üblich, dass Flugzeuge in der Nähe von Skitourengängern landen? Oder war das ein absoluter Ausnahmefall?
In der Schweiz gibt es sogenannte Gebirgslandeplätze, an denen Flugzeuge und Helikopter landen dürfen. Diese sind durch das Bazl (Bundesamt für Zivilluftfahrt) streng geregelt und auf Karten verzeichnet. Ob das Flugzeug hier tatsächlich korrekt gelandet ist, kann ich nicht beurteilen – ich bin nicht das Bazl.

Hat der Schweizer Bergführerverband (SBV) diesbezüglich bereits Schritte unternommen?
Nein, bisher nicht. Ich glaube, es gibt genügend Platz für alle. Der SBV setzt sich für lebendige, zugängliche und respektierte Berge ein. Und das funktioniert in 99 Prozent der Fälle sehr gut. Ich hoffe, dass der Pilot – und andere Piloten auch – etwas aus diesem Vorfall lernen.

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