Passagiere wurden in Terminals untergebracht
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Drohnenalarm in München:Passagiere wurden in Terminals untergebracht

Zahlreiche Flüge gestrichen
Tausende Reisende sitzen wegen Drohnen-Chaos in München fest

Die zweite Nacht in Folge sorgt ein Drohnenalarm für Flugausfälle in München. 6500 Passagiere müssen die Nacht auf dem Flughafen verbringen. Wer hinter der Störung steckt, ist unklar.
Publiziert: 03.10.2025 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2025 um 12:48 Uhr
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6500 Passagiere sassen am Freitag nach einem neuen Drohnenalarm auf dem Flughafen München fest.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Den zweiten Abend infolge muss der Flughafen München den Betrieb einstellen

  • Mehr als 80 Flüge wurden umgeleitet oder annulliert

  • Russland steht im Verdacht, hinter den Überflügen zu stecken. Doch auch Trittbrettfahrer sind als Täter denkbar

Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Mysteriöse Drohnenvorfälle behindern nun auch den deutschen Luftverkehr. Den zweiten Abend infolge stellte der Flughafen München am Freitag wegen Drohnenalarms seinen Betrieb ein. Tausende Reisende sind betroffen und müssen die Nacht am Airport verbringen. 

Die Bundespolizei sprach von zwei Drohnensichtungen im Bereich der Nord- und der Südbahn. Bundespolizisten hätten sie am Freitag kurz vor 23 Uhr gesehen. «Die Drohnen entfernten sich sofort, noch bevor sie identifiziert werden konnten», teilte ein Sprecher mit.

Laut «Bild» soll es sich dabei um Militär-Drohnen handeln. Die Herkunft ist bisher unbekannt. 

Zweiter Hinweis von Drohnen

Nach der Einstellung des Flugbetriebs wegen Drohnensichtungen kommt es am Samstagmorgen zu Verzögerungen. Das teilte der Flughafen auf seiner Homepage mit. Reisende werden aufgefordert, sich vor der Anreise über den Status ihres Fluges zu informieren. Normalerweise heben an dem zweitgrössten Flughafen Deutschlands ab 5 Uhr wieder Flugzeuge ab. Am Samstag konnte der Flughafen um 7 Uhr wieder seinen Betrieb aufnehmen. 

Nach der erneuten Sichtung von Drohnen war der Flugverkehr am Freitagabend zum zweiten Mal eingestellt worden. Etliche Flüge wurden umgeleitet oder gestrichen. 

Nach der nächtlichen Sichtung von Drohnen am Flughafen München ist die Bundespolizei einem zweiten Hinweis nachgegangen. Dieser Hinweis vom Samstagmorgen zu einer neuen Drohnensichtung habe sich jedoch bislang nicht bestätigt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Nachrichtenagentur AFP. 

«Es wurden Feldbetten aufgestellt»

Dem Flughafenbetreiber zufolge wurden am Abend 23 ankommende Maschinen umgeleitet, 12 weitere annulliert. Auch ein Flug der Airline Helvetic von Zürich nach München musste umkehren, wie die Daten der Website Flightradar24 zeigten.

46 geplante Starts hätten nicht stattfinden können, sagte ein Flughafensprecher. Davon seien 6500 Passagiere betroffen. Sie sollen nun vor Ort versorgt werden. «Es wurden Feldbetten aufgestellt, sowie Decken, Getränke und Snacks ausgereicht», heisst es auf der Internetseite.

Deutsche Politik will Flughäfen besser schützen

Drohnen unbekannter Herkunft hatten bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrössten deutschen Flughafen in München empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3000 Passagiere waren damals davon betroffen. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen.

Nach den Vorfällen am Donnerstagabend diskutiert die Politik, wie Flughäfen besser geschützt werden können. Der deutsche Innenminister Alexander Dobrindt (55) will die Bundeswehr im Zuge von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligen.

Russland oder Trittbrettfahrer?

Unklar ist, wer hinter den Drohnenflügen steckt und welche Motive vorliegen. Herbert Reul (73), der Innenminister des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, schloss am Freitag auch Trittbrettfahrer nicht aus. «Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml. Aber jede einzelne spielt Putin in die Karten», sagte Reul. «Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein.»

In den letzten Wochen sorgten mysteriöse Drohnenüberflüge vor allem in Skandinavien für Flugausfälle und Verzögerungen in der Luftfahrt. Am Mittwoch enterten französische Soldaten einen Öltanker der russischen Schattenflotte und verhafteten zwei Personen. Das Schiff steht mutmasslich im Zusammenhang mit ungeklärten Drohnenüberflügen über Dänemark.

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