Mit 318 km/h durch Frankreich
Prickelnder Kurztrip in die Champagne

Die französische Champagne ist näher, als man denkt und deshalb perfekt für einen Tages- oder Wochenendtrip. Wir haben es ausprobiert.
Publiziert: 02.05.2025 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2025 um 16:18 Uhr
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Mit über 300 km/h rast der TGV in Richtung Champagne.
Foto: Nicolas Greinacher

Darum gehts

  • Champagner: Edle Schaumweine aus geschichtsträchtiger Region im Norden Frankreichs
  • Reims bietet historische Kathedrale und renommierte Champagnerhäuser für Führungen
  • Lanson produziert 20 Prozent Rosé-Champagner, mehr als viele andere Häuser
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein

Mit Champagner verbinden wir hochwertigen Schaumwein aus Frankreich – edel, prickelnd und festlich. Doch hinter der geschützten Herkunftsbezeichnung verbirgt sich weit mehr: eine geschichtsträchtige Weinanbauregion im Norden des Landes. Ein Blick auf die Landkarte zeigt, dass sie etwas abseits liegt. Mit dem Auto dauert die Fahrt von Bern oder Zürich aus bis zu sechs Stunden – nicht gerade verlockend.

Mit dem Zug sieht das Ganze deutlich entspannter aus. Nur 40 Minuten dauert die Fahrt mit dem TGV ab dem Pariser Gare de l’Est – perfekt für einen Tagesausflug, wenn man sich ohnehin in der französischen Hauptstadt befindet. Doch auch aus der Schweiz ist die Anreise per Bahn gut machbar: Ab Basel ist man in etwa drei Stunden dort, von Bern oder Zürich aus dauert es via Strassburg knapp über vier Stunden.

Vorhang auf für Champagner

Der Hauptort Reims bietet neben einer Altstadt eine historische Kathedrale sowie charmante Bistros, die zum Verweilen einladen. Viele der renommierten Champagnerhäuser sind bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder per kurzer Taxifahrt erreichbar. Führungen und Verkostungen werden vielerorts angeboten – am besten ruft man im Voraus an oder informiert sich online, um sich einen Platz zu sichern.

Champagne Lanson, gegründet im Jahr 1760, zählt zu den ältesten Häusern der Region. Schon 1798 übernahm es das Malteserkreuz als Symbol – eine Hommage an den Sohn des Gründers, der dem Malteserorden angehörte. Bei einem Rundgang durch die rund sieben Kilometer langen, unterirdischen Kellergewölbe wird deutlich, warum hier ideale Bedingungen für die Reifung der Schaumweine herrschen.

Rund 20 Prozent der Produktion entfällt bei Lanson auf Rosé-Champagner – deutlich mehr als bei vielen anderen Häusern. Die Weine präsentieren sich klassisch und zugänglich. Besonders hervorzuheben ist der Le Clos Lanson: ein im Fass vergorener Champagner, der zwölf Jahre auf der Feinhefe reift. Die Trauben stammen von einem Weinberg direkt hinter dem Haus – sogar mit Blick auf die Kathedrale in der Ferne. Auch der 2013er Jahrgangschampagner überzeugt auf ganzer Linie.

Magie gereifter Champagner

Nur wenige Fahrminuten entfernt treffen wir Alice Paillard auf dem Familienweingut Bruno Paillard. Nach einer spannenden Kellerführung verkosten wir verschiedene Varianten der Première Cuvée. Alle lagen drei Jahre auf der Hefe, reiften nach dem Degorgieren jedoch unterschiedlich lange weiter. Das Ergebnis ist eindeutig: je älter, desto spannender, mit betörenden Röstaromen.

Wer Champagner liebt und mehr über seine Herkunft erfahren möchte, dem sei ein Kurztrip in die Champagne ans Herz gelegt. Die Kombination aus Kultur und Kulinarik macht den Besuch zu einem echten Erlebnis. Und wer einmal vor Ort war, wird den nächsten Schluck Champagner zu Hause noch bewusster geniessen.

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