Attacke in Bayern
Syrer (20) geht in ICE mit Axt auf Landsleute los

Ein Mann ist in Bayern mit einer Axt auf Reisende in einem ICE losgegangen. Mehrere Passagiere wurden verletzt. Der mutmassliche Täter wurde festgenommen.
Publiziert: 03.07.2025 um 15:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2025 um 14:22 Uhr
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In Deutschland ging ein Mann mit einer Axt auf Zugreisende los.
Foto: IMAGO/Ardan Fuessmann

Darum gehts

  • Syrer greift mit Hammer und Axt Passagiere in ICE an
  • Fünf Menschen verletzt, darunter der Angreifer
  • Polizei verhaftet den Täter, Motiv unklar
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Dramatischer Vorfall in einem Zug in Deutschland: Am Donnerstagnachmittag ist es in einem ICE im bayerischen Staatskirchen zu einer brutalen Attacke gekommen. Mit einem Hammer und einer Axt bewaffnet griff ein 20 Jahre alter Syrer drei Landsleute an. Fünf Menschen wurden verletzt, darunter der Angreifer selbst am schwersten.

Der Schnellzug, der mit rund 500 Passagieren von Hamburg nach Wien unterwegs war, stoppte in der Nähe von Strasskirchen in Niederbayern auf offener Strecke. Gemäss Informationen der deutschen Zeitung «Bild» sollen mehrere Insassen den Angreifer umzingelt haben. Ein Zuggast entriss ihm demnach eine der Waffen und schlug damit auf ihn ein, um ihn zu stoppen.

Bisher keine Hinweise auf extremistischen Hintergrund

Die herbeigerufene Polizei nahm den Syrer fest. Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund lägen bislang nicht vor, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Das Motiv sei weitgehend unklar. Schnelltests hätten ergeben, dass der Mann zur Tatzeit unter dem Einfluss verschiedener Drogen stand, teilten Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Ermittler schlossen deshalb auch eine mögliche drogenbedingte Psychose aufgrund von Rauschgiftwechselwirkungen nicht aus.

Bei den Verletzten handelt es sich nach Herrmanns Auskunft um eine Frau aus Syrien und ihren Sohn sowie einen weiteren Syrer und eine vierte Person. Der Polizei zufolge sind die Opfer 15, 24, 38 und 51 Jahre alt. Ob sich Angreifer und Opfer kannten, ist unklar. «Nachdem, was wir bisher wissen, hat er unmittelbar vorher mit ihnen geredet», sagte Innenminister Herrmann.

Neben zahlreichen Rettungskräften und zwei Helikoptern waren laut dem Bayerischen Rote Kreuz (BRK) auch viele Einheiten des Betreuungsdienstes und der psychosozialen Notfallversorgung im Einsatz gewesen. Es sei auch darum gegangen, unverletzten, aber möglicherweise traumatisierten Fahrgästen zu helfen, sagte ein Polizeisprecher.

Passagiere betätigten Notbremse

Nach BRK-Angaben waren die Rettungskräfte gegen 14 Uhr alarmiert worden. Passagiere hätten nach dem Angriff die Notbremse betätigt, woraufhin der ICE bei Strasskirchen im Landkreis Straubing-Bogen stehengeblieben sei.

Die Bahnstrecke war zunächst gesperrt. Gegen 17 Uhr wurde sie wieder freigegeben. Die Deutsche Bahn bekundete ihr Mitgefühl für die Betroffenen und deren Angehörige.

Viele der ICE-Passagiere konnten nach Angaben Herrmanns ihre Reise später fortsetzen. In Strasskirchen wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet.

Kannten sich Täter und Opfer? Unklar!

Bei dem Angreifer handelt es sich um einen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besitzt. Im Zug nach Wien habe er sich legal aufgehalten, sagte Herrmann. Die bayerischen Ermittlungsbehörden kooperierten mit den österreichischen Stellen. In Bayern sei der Mann bisher nicht auffällig gewesen.

In Österreich fiel er allerdings wegen eines Gewaltdelikts auf. Nach zwei rechtskräftigen Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Widerstand gegen die Staatsgewalt im Februar und Ende April 2025 sei im Mai ein Asyl-Aberkennungsverfahren eingeleitet worden, teilte das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Wien mit. Der Tatverdächtige hatte 2021 in Österreich einen Asylantrag gestellt und 2022 einen Schutzstatus erhalten. Er hat einen Wohnsitz in Österreich.

Soweit bisher bekannt, wurde der Angreifer von einem oder mehreren Fahrgästen überwältigt und selbst schwer verletzt. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar, ebenso unbekannt war zunächst, ob sich Täter und Opfer kennen.

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