Die Reisebranche steckt noch immer mitten in der Corona-Krise. Generell verzeichne man zwar einen Anstieg der Buchungen seit Mitte April, heisst es beim Kuoni Mutterhaus DER Touristik. Dies sei auch der Fall, weil die Impfkampagnen gut angelaufen seien: «Gerade wer geimpft ist oder seine Impftermine bereits buchen konnte, befasst sich jetzt mit der Planung einer Ferienreise», sagt Mediensprecher Markus Flick auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.
Nicht wenige Buchungen beträfen aber nicht die Sommerferien, sondern die Herbstferien oder sogar erst das nächste Jahr. Beim Reiseveranstalter Hotelplan klingt es ähnlich: «Die Reiselust ist wahrscheinlich grösser denn je», erklärt Mediensprecherin Bianca Gähweiler. Ferien würden momentan aber eher noch sehr kurzfristig gebucht. Im Vergleich zum vor Corona-Niveau lägen die Buchungen für die klassischen Sommerferienmonate aktuell noch auf tiefem Niveau.
BAG-Liste ist mitentscheidend
Ein Problem, mit dem sich die Reiseveranstalter aktuell befassen müssen, ist die Risikoländerliste des BAG: «Fällt ein Land von der Liste wie beispielsweise Griechenland vor einigen Wochen, so spüren wir auch sogleich eine grössere Nachfrage für die entsprechende Destination», so Gähweiler.
Bezüglich einer Impfung zeichnet sich aber nicht ab, dass diese eine Voraussetzung für das grenzüberschreitende Reisen im Sommer sein werde, ergänzt Flick. So reiche in den meisten Fällen das Vorweisen eines negativen Testresultates bei der Einreise.
Momentan gefragt und mit grosser Sicherheit auch «bereisbar» sind gemäss Gähweiler derweil die Schweizer Nachbarländer sowie der Mittelmeerraum. Aber auch Island und einige afrikanische Länder wie Botswana oder Namibia würden sich bereits für einen «touristischen Restart» rüsten. Noch etwas Geduld sei indes für andere Länder Nordeuropas sowie Nord- und Lateinamerika, Asien und Ozeanien gefragt.
«Garantie können wir keine geben»
«Eine Garantie, dass eine Reise tatsächlich durchgeführt werden kann, können wir aber nicht geben», betont Hotelplan-Sprecherin Gähweiler indes. Auch wenn die Einreise aktuell möglich sei, könne sich die Lage jederzeit ändern.
Ein Beispiel dafür sei Zypern. Die Mittelmeerinsel gehöre in normalen Jahren zu den sehr beliebten Zielen, sei aber aktuell noch auf der Risikoländerliste des BAG. Daher habe man für diese Destination bisher kaum Buchungen erhalten. Auch Reisen durch die USA oder Kanada seien aufgrund der noch geltenden Einreisebestimmungen nicht sehr gefragt.
Der Reisebranche helfen würde ein international gültiges Impfzertifikat. Sobald sich Schweizer Touristen sicher sein können, dass ein solcher Impfnachweis rund um den Globus akzeptiert wird, dürfte das die Reiselust hierzulande nochmals deutlich ankurbeln. Darin sind sich die Experten einig. (pbe/SDA)