Zukunft der Werbebranche
Maybelline wirbt mit digitalem Avatar für Wimperntusche

Firmen greifen bei Werbungen gerne in die Trickkiste. Gerade bei Make-up-Werbung wird viel retuschiert. Nun wirbt Maybelline erstmals mit einem virtuellen Avatar – für ein reales Produkt. Ist das die Zukunft der Branche?
Publiziert: 09.03.2023 um 11:47 Uhr
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Avatar May stellt die neue Wimperntusche von Maybelline vor.
Foto: Maybelline
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Dass bei Werbungen für Make-up-Produkte wie Eyeliner und Lippenstift nicht immer alles echt ist, überrascht wohl niemanden. Nun geht die Kosmetikmarke Maybelline einen Schritt weiter. Für ihre neue Wimperntusche macht der Konzern auf Social Media Werbung mit einem Avatar. Also ein virtueller Charakter wirbt für ein Kosmetikprodukt für echte Menschen.

Gemäss Maybelline sei der Effekt der Mascara dermassen «surreal», dass es etwas ebenso «Surreales» braucht, um das neue Produkt einzuführen: Avatar May.

Avatare dürften bleiben

Neben May kommt im Werbevideo auch Topmodel Gigi Hadid (27) vor. Gemäss Regula Bührer (44), Werberin des Jahres 2010 und 2014, muss man sich in Zukunft aber daran gewöhnen, dass mit Avataren und KI-Visualisierungen Werbung gemacht wird.

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Das kann auch Vorteile haben. «Ich finde einen digitalen Avatar weniger missverständlich als Modelbilder von Gigi Hadid», sagt Bührer. Bei retuschierten Bildern sei es schwerer zu erkennen, was echt ist und was nicht. Das Problem gibt es bei einem digitalen Charakter nicht: Bei May weiss jeder, dass sie nicht real ist. «Sie sieht etwas aus wie ein Anime-Charakter.» Also wie ein Charakter aus einer japanischen Zeichentrickserie.

Vor einem neuen Avatar-Schönheitsideal müssen wir uns gemäss Bührer nicht fürchten. «Maybelline probiert in diesem Bereich Pionier zu sein. Ihnen ist bewusst, dass das Thema polarisiert», sagt Bührer. Und das Ziel sei schliesslich erreicht: Alle wissen, dass es die neue Wimperntusche gibt.

May arbeitet im Metaverse

Avatar May wird insbesondere im virtuellen Metaverse tätig sein und dort auch virtuelle Produkte vorstellen. Bereits letztes Jahr hat Maybelline fünf Make-up-Looks präsentiert, die Metaverse-Nutzer für ihren Avatar gebrauchen können.

Ob Make-up auch im Metaverse gefragt sein wird, bleibt offen. «Es ist ein neuer Markt und viele Unternehmen versprechen sich sehr viel davon», sagt Bührer. Solche Aktionen würden aber zeigen, wo sich gewisse Zielgruppen aufhalten. «Wir leben nicht mehr alle in der gleichen Welt», sagt Expertin Bührer.

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