Die Aktien der US-Videokette Gamestop sorgen seit Wochen für Aufruhr. Kleinanleger liefern sich einen Kampf gegen professionelle Hedgefonds. Und: Für einmal gewinnen die Kleinen. Etwa der Zürcher Adrian B.*. Er hat richtig Kohle gemacht. Und freut sich: «Mein Vermieter wollte das Haus verkaufen, in dem ich wohne. Jetzt kann ich es mir selber kaufen», sagt Adrian B.* zu BLCK. Er möchte anonym bleiben, um neidischen Blicken zu entgehen.
Der Schweizer kann erst langsam fassen, mit Gamestop-Aktien mehr als zwei Millionen Franken verdient zu haben. Die vergangenen Wochen waren für ihn äusserst nervenaufreibend. Adrian B. stand mehrfach kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch. «Es ging mir schlagartig besser, als ich den siebenstelligen Betrag in meinem Bankkonto sah», sagt er BLICK.
1700 Prozent mehr Wert
Die Aktien der amerikanischen Videokette Gamestop sorgten in den letzten Wochen weltweit für Schlagzeilen. Nach jahrelang niedrigem Kurs wuchs die Aktie innerhalb von Tagen um schwindelerregende 1700 Prozent. Der Grund dafür sind zahlreiche Kleinanleger, die sich auf Foren von Reddit und auf Twitter zusammengeschlossen hatten.
Gemeinsam trieben sie den Kurs in die Höhe und brachten damit selbst grosse, professionelle Hedgefonds in Bedrängnis, die auf einen niedrigen Kurs gesetzt hatten. Um noch grössere Verluste zu vermeiden, stiegen die Hedgefonds selbst ein. Und trieben damit den Kurs weiter nach oben.
Ein Hobby, das sich lohnt
Für Adrian B. begann alles als Hobby. Er verfolgte das Treiben auf der Börse als auch dem Reddit-Forum Wallstreetbets. Das Forum sei zwar voller Wahnsinnigen, hin und wieder gebe es allerdings fundiert recherchierte Aktientipps. So kam auch erstmals die Idee auf, in Gamestop zu investieren. «Ich glaubte an Gamestop und war mir ziemlich sicher, dass sie nicht Pleite gehen würden», meint er. Er war überzeugt, Chancen im E-Commerce und die neuste Playstation würden den Kurs langfristig wieder steigen lassen.
Vor einem Jahr stieg er mit etwa 2000 Aktien ein. «Damals lag der Preis bei 17 Dollar. Bei 24 Dollar investierte ich weiter und die letzten Aktien kaufte ich etwa bei 38 Dollar», sagt Adrian B., der eigentlich in der Werbebranche tätig ist. Ende Januar schnellte dann der Kurs auf über 347 Dollar rauf. Bis auf 100 Aktien hat er nun alles wieder verkauft. Und sich damit ein Haus gesichert.
Für Gamestop geht es noch weiter
«Im selben Monat rief mich der Vermieter an und teilte mir mit, dass er unser Haus verkaufen wolle», so Adrian B. Nun kann er sich das Haus ohne Hypothek in der Zürcher Agglomeration selbst erwerben. Es sei seit Jahren das angenehmste Gespräch mit der Bank gewesen, erzählt er lachend.
Nun will oder muss Adrian B. eine Pause einlegen. Er hat sich einen teuren Computer gekauft und wird künftig mit etwa 5000 Franken an der Börse weiter experimentieren. Mittlerweile besitzt er auch ein richtiges Broker-Konto. Seine 100 letzten Gamestop-Aktien behält er als Andenken. «Es könnte aber durchaus noch eine zweite Runde geben», glaubt er.
* Name von der Redaktion geändert