Nächstes Jahr würde die Hotelfachschule Zürich (HFZ) ihr 100-jähriges Bestehen feiern – doch statt die Korken knallen zu lassen, werden möglicherweise die Türen geschlossen. Denn die 1925 gegründete HFZ steckt in grossen finanziellen Schwierigkeiten. Laut einer internen E-Mail, die Blick vorliegt, hat Hotelfachschul-Direktor Fred Heinzelmann die Studierenden am Dienstag über einen möglichen Rückgang des Betriebs informiert. Die Schule «schreibt seit einigen Jahren keine schwarzen Zahlen mehr», heisst es im Schreiben. Die HFZ erwäge deshalb den geordneten Rückzug ihrer Tätigkeit und starte nun ein Konsultationsverfahren.
Der Mutterverband Gastrosuisse, zu dem die Institution gehört, bestätigt auf Anfrage von Blick diese Information. «Es wird zurzeit ein geordneter Rückzug der Tätigkeit der Hotelfachschule Zürich über mehrere Jahre hinweg erwägt», schreibt ein Sprecher.
In den letzten Jahren verzeichnete die HFZ stets Defizite – mit Tendenz nach unten. Im Geschäftsjahr 2021 resultierte ein Minus von 915'000 Franken. Im Jahr darauf erfolgte gar ein Verlust von über 2,1 Millionen Franken. Die Zahlen für das letzte Jahr liegen noch nicht öffentlich vor, dürften aber nicht rosig sein.
Angefangene Ausbildungen sollen beendet werden
Der Grund für die steigenden Verluste sind rückläufige Erträge. Und auch bei den Neuanmeldungen als wichtige Einnahmequelle scheint die Schule nicht vom Fleck zu kommen. In einer Medienmitteilung von Gastrosuisse von Anfang April heisst es: «Die Nachfrage stagniert seit einigen Jahren.» Als Massnahme beschloss die Präsidentenkonferenz vom 9. April, das Konzept der Hotelfachschule Zürich zu überprüfen.
In der internen E-Mail heisst es: «Trotz vielfältiger Anstrengungen haben sich die Studierendenzahlen über die letzten Jahre nicht merklich verbessert und die Prognosen bleiben ungünstig.» Dies sei ein weiterer Grund, das Konsultationsverfahren zu eröffnen. Ziel dieses Verfahrens sei es, Lösungen zu finden, wie der Schulbetrieb weitergeführt werden kann.
Noch ist das definitive Ende also nicht Tatsache. Gastrosuisse betont: «Ein grosses Ziel dabei ist, dass angefangene Ausbildungen beendet werden können.» Auf weitere Prognosen möchte man sich nicht behaften. Klar ist, ein Entscheid fällt 2024. Der Sprecher sagt: «Zukunftsweisende Weichen werden noch in diesem Jahr gestellt.»