Mit einer Inflation von 1,6 Prozent im Juli und August steht die Schweiz im Vergleich zum Ausland noch gut da. In Frankreich lag die Teuerung im Juli mit 5,0 Prozent deutlich höher. Lebensmittel sind besonders betroffen und waren zuletzt ganze 11 Prozent teurer. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt in der EU.
Die hohen Lebensmittelkosten drücken bei vielen Französinnen und Franzosen aufs Portemonnaie. Sie müssten sich gar schon bei grundlegenden Hygieneprodukten einschränken. Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire (54) geht deshalb mit politischem Druck gegen die hohen Preise vor, wie das Branchenportal «Konsider» schreibt.
Le Maire fordert Detailhändler und Hersteller auf, die Preise zu senken. Er droht gar mit Konsequenzen: Zuerst will das Wirtschaftsministerium mit höheren Steuern gegen die «Übergewinne» vorgehen, dann mit «öffentlicher Anprangerung». Bereits im Juni erreichte der Finanzminister so erste Preissenkungen. In einer zweiten Runde Ende August hat der Wirtschaftsminister nun erreicht, dass die Detailhändler und Hersteller die Preise auf weitere 5000 Produkte senken oder einfrieren.
Nestlé und Co. «verweigern sich dem Spiel»
Dabei machten aber nicht alle Firmen gleich mit: Jetzt stellt Le Maire unter anderem Nestlé an den öffentlichen Pranger. «Das sind sehr grosse Multis, die ein bisschen etwas gemacht haben, aber nicht viel. Ich denke, sie könnten sich viel mehr leisten, als sie es derzeit tun», sagte der Politiker in einer Nachrichtensendung von «France Télévision». Neben Nestlé würden sich auch Unilever und Pepsico «dem Spiel verweigern».
Bei den Preissenkungen im Juni hiess es noch, auch Nestlé gehöre zu den Firmen, die sich zu tieferen Preisen verpflichteten, schreibt «Konsider» weiter. Das schien Frankreichs Wirtschaftsminister aber nicht genug zu sein. Da Nestlé und auch andere Multis nun öffentlich angeprangert werden, ist davon auszugehen, dass sie bereits höhere Steuern in Kauf nehmen mussten. Als Motivation reichte das offenbar nicht aus.